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 Todesregen

Autoren: Dean R. Koontz
Übersetzer: Bernhard Kleinschmidt
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Regen beginnt unvermittelt in der Nacht und treibt die schlaflose Schriftstellerin Molly aus ihrem Bett. Sie spürt sofort, dass es sich um kein gewöhnliches Unwetter handelt und dass etwas Großes und Fremdartiges im Gange ist. Der sintflutartige Regen scheint zu fluoreszieren, außerdem haftet ihm ein Geruch an, den Molly unangenehm berührt mit Sperma assoziiert. Wie sich schnell herausstellt, ist der anhaltende Wolkenbruch bloß der Anfang einer brutalen, alles umwälzenden Veränderung des gesamten Planeten: Wie die wenigen noch verbliebenen Fernsehbilder zeigen, toben überall auf der Welt schreckliche Stürme, spielen sich vor den Fernsehkameras grauenhafte Szenen ab.
Ein schrecklicher Verdacht wächst in der jungen Frau: Könnten wider aller Wahrscheinlichkeit Aliens auf der Erde eingefallen sein? Molly und ihr Mann Neil verlassen den inzwischen zweifelhaft gewordenen Schutz ihres Hauses, um in der Stadt nach anderen Einwohnern zu suchen und um zu beraten, was zu tun ist. Die beiden erwartet eine teils grauenvolle Odyssee, denn auf der Welt, die sie bisher kannten, sind Chaos und Anarchie ausgebrochen, ziehen Grauen erregende Wesen mordend durch die Gegend und scheinen auch die vertrauten Gesetze der Physik keine Geltung mehr zu haben …

"Todesregen", der Roman aus der Feder des berühmten Horrorschriftstellers Dean Koontz, besticht zwar durch einen packenden Einstieg, kann jedoch im weiteren Verlauf nicht halten, was er verspricht. Die Geschichte ist in ihrer Grundidee sehr reizvoll: Urplötzlich bricht das Chaos über ganz normale Menschen herein, sie sehen sich mit Todesgefahren bedroht, nichts ist mehr wie es war und sie müssen über sich hinauswachsen, um zu überleben.
Doch die viel versprechenden Ideen, die Koontz hier einbringt, unter anderem zarte Anleihen an das bekannte Science-Fiction-Element des Terraformings, gehen in der eher banalen Story ziemlich schnell unter. Neben der Invasion, den unbekannten Eindringlingen flechtet der Autor auch allerhand traumatische Erlebnisse seiner Protagonistin ein und sogar leicht surrealistische Szenen, als wollte er Stephen King nacheifern, was in der Wirkung leider nicht ganz gelingt. Manche Szenen wissen durchaus für Gänsehaut zu sorgen, andere rufen durch ihre schiere Brutalität Schauer beim Leser hervor. Aber die Spannung bleibt leider nicht durchgehend erhalten. Vor allem das Ende ist sehr unbefriedigend und driftet dann auch noch in Religiosität ab, die Auflösung wirkt dann schal und irgendwie bieder.

Außerdem nervt der Schreibstil teilweise, so dass man sich fragt, ob Koontz, der es eindeutig besser kann, dieses Manuskript aus irgendeiner alten Schublade hervorgezogen und weiter verwertet hat. In etwa jedem dritten Satz taucht eine schwülstige bis peinliche Metapher auf; der Autor hat sich hier theatralischer bildlicher Stilmittel bis zum Erbrechen bedient. "War es die Faust des Wahnsinns, die an die Türen ihres Verstandes hämmerte?" oder "Die Flammen bauschten sich auf wie die flatternden Fahnen einer kriegslüsternen Nation" - solcherlei hanebüchene Formulierungen finden sich auf fast jeder Seite, so dass man die Sätze schnell überspringen möchte.

"Todesregen" ist sicherlich keine verschenkte Lesezeit, wenn man Zerstreuung, Spannung - aber nicht übermäßig viel davon - und ein paar heftige Horror- und Ekelszenen möchte. Gemessen an anderen Büchern des Genres und auch des Autors selbst ist dieser neue Koontz aber eindeutig enttäuschend und wirkt durch seine schwülstige Sprache und die Auflösung altbacken und wenig innovativ.

Christina Liebeck



Hardcover | Erschienen: 01. März 2007 | ISBN: 9783453016750 | Originaltitel: The Taking | Preis: 19,95 Euro | 420 Seiten | Sprache: Deutsch

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