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Alicia hat es nicht leicht. Als Systembetreuerin fühlt sie sich unterfordert, als Programmiererin wird sie von ihrer Firma jedoch nicht eingesetzt, da ihr der passende Abschluss fehlt. Und das, obwohl sie besser programmiert als so mancher, der über die passende Schulbildung verfügt.
Aber dies sind nicht die einzigen Sorgen, die Alicia belasten. Merkwürdige Dinge geschehen an ihrem Arbeitsplatz. Einige der Kollegen sterben, andere leiden unter ständiger Müdigkeit. Auch sie wird von dieser merkwürdigen Krankheit, die sie als Grippe abtut, befallen. Doch eines Nachts, während eines Gewitters mit Stromausfall, taucht ein unheimlicher Mann im Serverraum auf. Wer ist dieser Mann und was will er von ihr?
Aber nicht nur Alicia macht solch seltsame Erfahrungen. Matricaria, Mitglied eines Hexenzirkels, wird von bedrohlichen Träumen heimgesucht. Sie merkt, dass etwas nicht stimmt. Doch es fällt ihr schwer, die Bedrohung als solche zu erkennen und die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen ...
Morven Westfield, ihres Zeichens Systembetreuerin, legt mit "Brut der Finsternis" einen Roman vor, der sich eher an weibliche Leser richtet. Sie verzichtet auf große Actionszenen und lässt der Handlung Zeit, sich zu entwickeln. Dabei gelingt es ihr, die Protagonisten unterschiedlich zu charakterisieren, gleichwohl geraten sie in ihrer Beschreibung hin und wieder etwas stereotyp.
In einer Zeit, in der die meisten Horror-Autoren bemüht sind, Vampiren neue Facetten abzugewinnen oder den modernen Typ des Blutsaugers als Protagonisten wählen - er kann bei Sonnenlicht existieren, Knoblauch und Kruzifixe sind bei ihm wirkungslos - besinnt sich die Autorin auf die klassischen, traditionellen Vampire. Damit bringt Morven Westfield sicherlich keinen frischen Wind in das Genre. Andererseits ist dies bei einem Erstling verzeihlich, denn durch die Mischung aus Vampir-Roman und Hexen-Thema schafft es die Autorin auch so, eine komplexe Story zu stricken. Hätte sie versucht, zusätzlich neue Impulse zu setzen, hätte sie sich dadurch leicht verzetteln können. So bleibt sie in ihrer Personenbeschreibung bei Altbekanntem.
Die Spannung steigt stetig an, die Atmosphäre wird mit zunehmender Seitenzahl dichter. Leider muss man sagen, dass der Roman schleppend beginnt und sich erst nach und nach entwickelt. Hat man sich auf den langsamen Stil der Autorin eingelassen, wird man mit einer Story belohnt, die weniger von schnellen, temporeichen Szenen lebt als eher durch die Erzählung. Sicherlich unterscheidet sich Morven Westfield damit deutlich von bekannten Vampir-Autoren wie etwa Laurell K. Hamilton, deren Romane durch Tempo, Sarkasmus und Erotik bestechen. "Brut der Finsternis" ist anders und spricht damit sicherlich auch eine andere Leserschaft an. Für einen Erstling ist der Roman jedoch sehr gelungen und macht neugierig auf die Fortsetzung.
Zum Schluss noch ein Wort zu dem Cover. Anders als bei Otherworld bisher erscheint dieser Roman als Taschenbuch. Das ist nicht schlecht, denn die Verarbeitung ist einwandfrei. Was Anne Stokes jedoch veranlasst hat, ein solch seltsames Coverbild zu erstellen, weiß wohl nur Dracula persönlich. Man sollte die Künstlerin dafür aussaugen bis auf den letzten Tropfen.
Fazit: Brut der Finsternis beschreibt klassische Vampire und verbindet diese mit einem Hexen-Thema. Der Roman, der sich eher an Frauen richtet denn an Männer, weiß zu unterhalten, sofern man sich auf die getragene Story einlässt und den etwas zähen Anfang akzeptiert.