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Neben dem Dramatiker William Shakespeare ist der irische Schriftsteller Oscar Wilde wohl einer der meistgelesenen und vor allem meistzitierten englischsprachigen Autoren. Aus seiner Feder stammen unter anderem die Theaterstücke "Bunbury oder Ernst sein ist wichtig" und "Lady Windermeers Fächer", der Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" sowie die Erzählungen "Lord Arthur Saviles Verbrechen" und "Das Gespenst von Canterville".
Als die Familie des amerikanischen Botschafters Hiram B. Otis ins englische Schloss Canterville einziehen möchte, wird sie von Lord Canterville persönlich gewarnt: In diesen Gemäuern treibt ein abscheuliches Gespenst sein Unwesen, das schon etliche Bewohner aus dem Schloss verscheucht oder - noch schlimmer! - sie in den Tod getrieben habe. Doch Mr. Otis ist überzeugt, dass, wenn es denn Gespenster gäbe, man diese in Amerika schon längst entdeckt und ausgestellt hätte. Ohne Bedenken beginnen sich Mr. Otis, seine Frau und ihre vier Kinder auf Canterville häuslich einzurichten. Schon bald jedoch geschehen seltsame Dinge: ein Blutfleck, der trotz aller Schrubberei beständig wiederkehrt, unheimliche Donnerschläge und Blitze - und schließlich taucht das Gespenst höchstselbst auf! Allerdings hat der verstorbene Sir Simon - der einst seine Frau ermordete und seither ruhelos durch das Schloss streift - nicht mit der Ruhe und Gelassenheit der Familie Otis gerechnet. Man bietet ihm Schmieröl für seine rasselnden Ketten an, verabreicht ihm Medizin und begegnet ihm zwar distanziert, aber höflich. Am schlimmsten jedoch sind die frechen Otis-Zwillinge, die mit Kissen nach dem Gespenst werfen, heimlich Fäden in den Gängen spannen oder mit einem selbstgebastelten Geist auf Sir Simon warten. Eines Tages findet Virginia, die einzige Tochter von Mr. und Mrs. Otis, das verzweifelte Gespenst in seiner Kammer - und beschließt, es nicht nur zu trösten, sondern es darüber hinaus auch zu erlösen ...
Oft schon wurde Oscar Wildes 1887 geschriebene Geschichte "Das Gespenst von Canterville" vertont und von den verschiedensten Sprechern eingelesen. Die vorliegende Produktion aus dem Argon-Verlag - Teil einer Reihe von Fünf-Euro-Hörbüchern in schlichten Pappschubern - braucht sich dabei vor anderen Lesungen nicht zu scheuen, denn neben dem günstigen Preis kann auch Thomas Vogt überzeugen, der hier "Das Gespenst von Canterville" eingesprochen hat. Dieser liest die Geschichte mit klarer, deutlicher Stimme, die den Hörer durch ihre sehr angenehme Intonation gelungen durch das Hörbuch führt. Seien es die Stimmungsschwankungen des verzweifelten Gespenstes, die Kommentare des bodenständigen Mr. Otis oder die Taten der frechen Zwillinge, Thomas Vogt erweckt die Pointen von Oscar Wildes unterhaltsamer Erzählung, die auf sehr amüsante Weise mit den Klischees der Gruselgeschichten spielt, gekonnt zum Leben.
Fazit:
Thomas Vogt vermag Oscar Wildes berühmter Erzählung mit viel Feingefühl Leben einzuhauchen und macht "Das Gespenst von Canterville" damit als Hörbuch zu einem gleichermaßen charmanten wie amüsanten Abenteuer.