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Bei "Maniac - Fluch der Vergangenheit" handelt es sich um den neuesten Thriller aus der Feder des erfolgreichen Autorenduos Douglas Preston und Lincoln Child und gleichzeitig um den dritten Teil der Trilogie um Special Agent Aloysius Pendergast.
Dr. Nora Kelly, wissenschaftliche Mitarbeiterin des New York Museum of Natural History, erhält einen ebenso reizvollen wie arbeitsaufwendigen Auftrag: Sie soll die Eröffnung einer sagenhaften Ausstellung planen und leiten, in deren Zug ein ägyptisches Grabmal wieder eröffnet werden soll. Um das Grab ranken sich einige unheimliche Gerüchte, doch die Wissenschaftler schenken ihnen wenig Glauben. Sogar als ein paar grauenvolle Morde und scheinbare Unglücksfälle geschehen, beharrt die Museumsleitung auf der pompösen Eröffnung der Ausstellung, zu der die gesamte New Yorker High Society eingeladen ist?
Zur gleichen Zeit plant Special Agent Pendergast gemeinsam mit Lieutenant Vincent d?Agosta den Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis, in dem er unschuldig inhaftiert ist. Ein fast aussichtsloses Unterfangen, schließlich ist noch nie einem Häftling die Flucht aus Herkmoor gelungen. Doch Pendergast und d?Agosta stellen einen beispiellosen Plan auf die Beine. Pendergast ist sich sicher, gegen die Zeit zu arbeiten, denn sein wahnsinniger Bruder Diogenes scheint einen neuen Coup zu planen. Was niemand ahnt: Diesmal soll die Dimension des Verbrechens alle bisherigen in den Schatten stellen.
Das Museum of Natural History, eine geheimnisvolle Ausstellung, rätselhafte Morde, uneinsichtige Wissenschaftler ? wem das bekannt vorkommt, der hat völlig Recht: Die Handlung weist inhaltlich und dramaturgisch erhebliche Parallelen zu "Relic", dem Erstlingswerk der Autoren, auf. Wieder einmal spitzt sich die Handlung zu bis zur unvermeintlichen Eröffnung der lange geplanten Ausstellung, wieder einmal gerät das Museum in die Schusslinie von Presse und Politik, wieder einmal lassen sich die Verantwortlichen auch durch Morde in den Ausstellungsräumen nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Auch gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus den anderen Romanen, so unter anderem mit Lieutenant Vincent d?Agosta, Reporter William Smithback, FBI-Agentin Laura Hayward - und natürlich mit Special Agent Aloysius Pendergast, dem Protagonisten der Trilogie.
Pendergast kennen viele Leser bereits aus den Romanen "Relic" - wo er seinen ersten Auftritt hatte -, "Attic", "Ritual" oder "Formula", und natürlich aus den ersten beiden Teilen der Trilogie
"Burn Case - Geruch des Teufels" und "Dark Secret - Mörderische Jagd". Es empfiehlt sich zwar, die Romane in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um alle Seitenhiebe und Handlungsstränge zu verstehen, notfalls kann aber "Maniac" auch allein für sich gelesen werden. Der Spaß beim Lesen dürfte ohne das Vorwissen allerdings geringer sein.
Zwar weist "Maniac", wie bereits erwähnt, einige Parallelen zu anderen Büchern auf und bietet einige für Preston/Child-Romane ganz typische Elemente, dennoch wirkt der Thriller zu keiner Zeit wie eine bloße Kopie der Vorgänger. Das liegt zum großen Teil sicher daran, dass Preston und Child sich wirklich darauf verstehen, atemlose Hochspannung zu erzeugen. Man kann diesen Thriller einfach nicht aus der Hand legen! Die Handlung ist trotz ganz leichtem Mystery-Einschlag ausreichend schlüssig und logisch, auch wenn Preston und Child mächtig auf den Putz hauen, was High Tech und Actionsequenzen angeht.
Ein wenig irritierend ist, dass nach dem großen Finale die Geschichte nicht zu Ende ist, sondern es noch einige Zeit weiter geht, bis ein zweiter, etwas flacherer Höhepunkt erreicht wird. Das tut der Spannungskurve zwar nicht unbedingt gut, ist aber für die Geschichte und die Auflösung notwendig. Reizvoll ist diesmal auch das Zusammen- beziehungsweise Gegenspiel der beiden Pendergast-Brüder - der brillante und distanzierte Aloysius ist eine ebenso faszinierende Figur wie der mörderische Diogenes. Allein der spektakuläre Ausbruch des FBI-Agenten aus dem Gefängnis ist das Lesen des Romans wert.
Fazit: Sehr actionreiches und hoch spannendes Finale der Pendergast-Trilogie. Mit zwar altbekannten Mitteln, aber sehr versiert und kurzweilig halten Preston und Child den atemlosen Leser bis zur allerletzten Seite bei der Stange. Man erfährt endlich einiges aus der Vergangenheit von Special Agent Pendergast und darf sich auf die eine oder andere Überraschung und ein düsteres Familiengeheimnis gefasst machen.