Gesamt |
|
Anspruch | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Immer mehr Menschen verfallen der Depression. Dementsprechend kommen immer mehr Selbsthilfe-Bücher dazu auf den Markt. Eines davon ist "Schritte aus der Depression" von Antoinette Borri.
Die praktizierende Psychiaterin hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Leser soviel Handwerkszeug mitzugeben, dass dieser sich selbst aus der Depression helfen kann - ob mit oder ohne einen begleitenden Psychiater ist freigestellt. Das wirkt schon einmal positiv. Denn einem schwerstdepressiven Menschen wird dieses Buch nur bedingt helfen können.
In sechsundvierzig kurzen Kapiteln wird der Weg aus der Depression eingeteilt. Angefangen mit kleinen Schritten und begleitet von einfachen Übungen, die über einige Wochen hin wiederholt zu erledigen sind, wird der Leser von der negativen, depressiven Einstellung zur positiven hin geführt.
Zu Beginn steht ein kurzer Fragebogen, in dem nach einigen typischen Anzeichen der Depression gefragt wird. Doch auch diese sind mit Vorsicht zu genießen - selbst wenn diese Symptome auftreten, so können sie trotzdem von einer anderen, körperlichen, Erkrankung herrühren.
Zusätzlich beschreibt Borri zum einen, warum man der Depression verfallen kann, was Unterschiede zwischen zum Beispiel normaler Trauer und der Depression sind, und auch welche Denk- und Handlungsmuster bei depressiv anfälligen Personen häufig vorkommen.
Im weiteren Verlauf geht es dann auch um diese Muster und um eine Umerziehung des Patienten, denn nur wenn der Patient seine Handlungen und Gedanken erkennt und sich bemüht, kann eine Linderung gelingen. Das gelingt natürlich nur schrittweise, aber anhand der Übungen kommt man diesem Ziel immer näher. Borri gibt an, dass man sich für jedes Kapitel eine Woche Zeit lassen sollte - um es zu lesen, zu verstehen und die neuen Erkenntnisse anzuwenden.
Denn erfreulich ist, dass Borri nicht das Blaue vom Himmel verspricht - sie sagt konkret, dass die Heilung zeit- und arbeitsintensiv ist und man keine schnellen Erfolge erwarten kann. Hier spricht jemand, der nicht darauf ist, eine Patentlösung zu bieten, sondern der ehrlich gemeinten Rat anbietet und wirklich helfen will. Dadurch beginnt man dem Buch zu vertrauen und es fällt leichter, sich darauf einzulassen.
Fazit: ein angenehm geschriebener Ratgeber, der auch hält, was er verspricht. Nur mit Arbeit an sich selbst ist eine Genesung möglich, und auch wenn Borri das konkret anspricht, so gibt sie dem Leser immer Zuversicht in ihren Rat mit. Absolut zu empfehlen!