"Ich liebe dich". Eine SMS mit diesen drei simplen Worten lässt die sechzehnjährige Marie in ein tiefes Loch stürzen. Denn Empfänger der SMS ist Maries beste Freundin Isabella und der Absender ist Olli, mit dem Marie seit vier Monaten zusammen ist. Isabella, die seit zehn Jahren Maries engste Freundin ist, hat sie also hinter ihrem Rücken eiskalt betrogen, hat Olli geküsst, hat ihr die ganze Zeit etwas vorgemacht. Marie versinkt nach einem heftigen Wutanfall geradezu in ihrem Herzschmerz. Einen mit Isabella geplanten Urlaub sagt sie ab, so dass Isabella statt mit Marie mit Olli nach Spanien fährt. Und trotz aller Wut beginnt Marie schließlich, Isa zu vermissen …

"Zwei Sommer" beschreibt nicht den Zeitraum von zwei aufeinander folgenden Sommern, sondern den gleichen Sommer aus der Sichtweise zweier Freundinnen. Der erste Teil ist aus Sicht der extrovertierten Marie geschrieben, der zweite Teil schildert den gleichen Sommer aus der Sicht ihrer Freundin Isabella. Eine interessante Idee, die auch gelungen umgesetzt wurde, denn beide Mädchen haben eine ganz andere Art zu denken und zu fühlen. Zunächst erscheint einem Maries Art reichlich theatralisch, was sich in der Schreibweise der Autorin widerspiegelt, doch wenn man Isabellas Teil gelesen hat - und dieser ist in einem anderen Stil geschrieben - macht alles Sinn. Erwartungsgemäß unterscheiden sich die exakt gleichen Ereignisse ganz erheblich, wenn sie von jemand anderem erlebt und gefühlt werden. Was Marie erzählt, muss nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen - und umgekehrt. So sind beide Geschichten interessant zu lesen und zeigen deutlich, dass es nicht immer nur eine Wahrheit gibt - und dass Liebe nicht planbar und manchmal sehr schmerzhaft ist.

"Zwei Sommer" ist ein spannendes, teils melancholisches und teils auch ziemlich cooles Buch über die Liebe und richtet sich an Mädchen ab etwa dreizehn Jahren, bei denen sich auch alles um Jungs, Verliebtheit und beste Freundinnen - und den schwierigen Spagat zwischen allem dreien - dreht. Der Autorin Britta Keil ist es gelungen, die heftigen Stimmungsschwankungen, das Auf und Ab und die kleinen und großen Liebesdramen einzufangen, die einen in der Jugend begleiten. Dabei schreibt sie überzeugend aus der Sicht ihrer jugendlichen Romanfiguren und nutzt ihre Sprache, ohne sich anzubiedern.