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Wieder einmal schickt Odin die Magische Insel und damit seinen Gehilfen Einar zurück in die Vergangenheit um etwas zu erforschen und einem anderen Kind zu helfen. Diesmal geht es nicht nur sehr weit zurück in der Geschichte, sondern auch in einen völlig fremden Kulturkreis - in das Ägypten der Pharaonen.
Und kaum ist Einar am Bestimmungsort Uaset, dem heutigen Theben, angekommen, gerät er bereits in Schwierigkeiten. Er entweiht den Tempel des Amun-Re. Doch seine Flucht vor den Wachen und Priestern erweist sich als noch größerer Fehler. Einar gerät in die Totenstadt und wird zusammen mit dem Mädchen Minea für einen Grabräuber gehalten. So hat er plötzlich drei Probleme zu lösen. Erst muss er beweisen, dass er kein Grabräuber ist. Dann gilt es, Mineas nahezu unerfüllbaren Wunsch, Schreiberin zu werden, zu erfüllen. Und zu Guter letzt darf er nicht vergessen, für Odin herauszufinden, wie die Amunpriester ihren Tempeldienst beginnen.
Dem Leser schildert THiLO in diesem Band nicht nur eine von unseren Breiten völlig verschiedene Landschaft, sondern auch die so gänzlich andersartige Denk- und Lebenswelt des alten Ägypten. Alles was wir über das alte Ägypten wissen, kennen wir nur von Ausgrabungen und alten Papyri. Es ist also sehr schwierig etwas zu den damaligen Menschen zu schreiben. Dem Autor gelingt es aber sehr gut, die geografischen Gegebenheiten und das Leben, wie es sich vermutlich im alten Ägypten abgespielt hat, anschaulich zu schildern. Dabei kommen teilweise auf sehr humorvolle Weise viele Errungenschaften der alten Ägypter ans Tageslicht. An vielen liebevollen Details - angefangen bei den Schreibutensilien bis hin zu den Werkzeugen der Maurer - wird dem Leser klar, dass die Ägypter uns nicht nur die Pyramiden hinterlassen haben. Leider bekommt Einar aber sogar eine Einladung in den Palast des Pharao Ramses II., was diesem etwas den göttlichen und mystischen Status nimmt, den er als Pharao sicher genossen hat. Die Erzähllogik wurde hier zu Gunsten einer direkten Schilderung über Ramses II. verbogen. Eine ferne Beobachtung wäre passender zur Handlung gewesen.
Wie gewohnt schließt die Erzählung wieder mit einem siebenseitigen Sachtext zum Thema ab. In diesem Brief an Odin kann Einar natürlich nur einige wichtige Hinweise geben, doch macht es Lust darauf sich tiefer mit dem alten Ägypten und seinen Geheimnissen zu beschäftigen.
Almud Kunert illustrierte die Erzählung sehr gut und lässt Bauwerke und Menschen von einst somit lebendig werden. Sie hat sich aber auch den Spaß erlaubt und auf einigen Bildern Odins Raben mit ägyptischen Bärten und Kronen ausstaffiert.
Fazit: Auch Band Vier der Reihe "Die Magische Insel" weiß zu begeistern. Ein exotisches Land und eine schon legendäre Zeitepoche schlagen den Leser in ihren Bann. Die Erzählung zeigt: Das alte Ägypten kann eben nicht auf den Nil und die Pyramiden reduziert werden. Es ist vielfältiger und hatte seine Sonnen- und Schattenseiten.