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Der Kleinstadt-Polizist Rick Grimes erwacht in einem Krankenhaus, niemand reagiert auf sein Rufen, das Krankenhaus ist anscheinend völlig menschenleer. Auf der Suche nach dem Krankenhauspersonal entdeckt er die ersten Leichen und auch - Zombies. Rick macht sich auf den Weg zu seinem Zuhause und hofft, dort Frau und Kind wohlbehalten anzutreffen. Doch diese Hoffnung zerschlägt sich, dafür trifft Rick auf einen Mann, der sich im Nachbarhaus versteckt hat. Dieser berichtet von einer schrecklichen Seuche und davon, dass Radio und Fernsehen die Menschen aufgefordert haben, in die großen Städte zu fliehen, um den wandelnden Toten zu entkommen und von dort aus in Sicherheit gebracht werden zu können.
Rick setzt seinen Weg also fort, um seine Familie in Atlanta zu suchen. Doch auch dort scheint es keine lebenden Menschen zu geben, dafür sieht sich Rick von Horden Zombies umzingelt. Ein junger Mann rettet ihn und bringt ihn zu einem Camp Überlebender außerhalb der Stadt. Dort trifft Rick nicht nur auf Frau und Kind, sondern auch auf seinen besten Freund Shane, der allerdings mit der Zeit immer weniger erfreut über Ricks Anwesenheit scheint. Doch Rick hat zunächst keine Zeit, sich über solcherlei Anzeichen Gedanken zu machen, denn im Mittelpunkt stehen momentan das blanke Überleben und die Schulung der Campbewohner im Schießen und in anderen Überlebensstrategien.
Robert Kirkman weiß, dass in einer guten Zombie-Geschichte die Zombies nur den Hintergrund bilden und es hauptsächlich um die Menschen gehen muss. Wie reagieren sie auf diese Situation und wie verändern sie sich durch sie. Denn sind der zivilisatorische Firnis und die Errungenschaften erst einmal weg, können sich Menschen stark verändern. Genau darum geht "The Walking Dead" und genau darum ist die Serie nicht nur eine der besten Zombie-Comics, sondern allgemein eine wirklich empfehlenswerte Reihe. "The Walking Dead" will den Leser nicht mit blanken Horror-Szenen schocken, sondern aufrühren. Die Serie macht da weiter, wo andere Zombie-Geschichten aufhören.
Ursprünglich sind die Geschichten als monatlich erscheinende US-Comics erschienen, aber das merkt man dem Sammelband, der aus den ersten sechs Heften besteht, nicht an, er lässt sich gut durchgängig lesen. Die Comicserie besteht aus Schwarzweißzeichnungen, die später mit Grautönen bearbeitet werden. Das unterstreicht das Düstere und gibt verleiht dem Ganzen mehr Tiefe. Als Bonusmaterial bietet das schicke Hardcover noch Interviews mit Autor Robert Kirkman und Zeichner Tony Moore, dazu noch ein "Zombie-Guide", dessen erster Teil sich mit Zombiefilmen befasst und einige von ihnen vorstellt.
"The Walking Dead" erzeugt ein hohes Maß an Spannung, obwohl nicht das vielleicht erwartete Gemetzel, sondern die Figurenentwicklung und das Drama des Endzeit-Settings im Vordergrund stehen. Die düsteren Zeichnungen unterstützen dies, auch wenn sie stilistisch ganz selten leicht daneben liegen. Qualitativ sind sie sicherlich nicht das Beste, was aktuell auf dem Markt erhältlich ist, aber gut und passend. Schön ist, dass auf "Babes" verzichtet wird. "Gute alte Zeit" ist ein guter Start in eine grandiose Reihe und jedem Comic-Fan ans Herz zu legen, der etwas mit dem Zombie-Thema anfangen kann. Wer sich bisher diesem Thema verweigert hat, dem sei gesagt, dass "The Walking Dead" eben zu den guten Vertretern dieses Genres gehört und weitaus mehr ist als "Zombies jagen Menschen, fressen die Leichen und werden gekillt".