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 Endstation Louisiana


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Vida ist verzweifelt. Ihr Leben wird beherrscht von anderen, denn seit jenem verhängnisvollen Tag vor fast zwanzig Jahren, an dem sie im Alter von zehn Jahren zur Mittsommerkönigin gewählt wurde, ist nichts mehr wie vorher. Als eine Art Glücksbringer für ihre Heimatstadt Grail in Louisiana zieht sie alles Unglück auf sich, im Gegenzug werden die Stadt und ihre Einwohner verschont. Diesen Pakt haben die Stadt und der "Gute Graue Mann" abgeschlossen. Und Vida muss dafür nun zahlen …
Jack Mustaine kehrt nach einer Autopanne eher unfreiwillig in Grail ein. Der Musiker lernt Vida in einer Bar kennen, und sofort fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Während Jack in Vida die große Liebe zu erkennen glaubt, die er bisher noch nicht gefunden hat, erhofft sich Vida von Jack die Rettung aus ihrem scheinbar ausweglosen Schicksal.
Die beiden Suchenden versuchen, sich gegenseitig aus ihrem Leben zu ziehen, um gemeinsam einen Neuanfang zu wagen. Doch die Wahl der nächsten Mittsommerkönigin steht an, und der Gute Graue Mann wird der Stadt wieder einen Besuch abstatten …

Heiß, drückend und ohne Hoffnung: "Endstation Louisiana" von Lucius Shepard ist ganz bestimmt kein leichter Sommerroman für zwischendurch. Mit einem guten Gefühl für den richtigen Ton zwischen niveauvoller Literatur und unheimlichem Horrorinhalt lässt Shepard seine Geschichte um Erlösung und Hoffnungslosigkeit auf ein ungewöhnliches und bedrückendes Ende zugehen. Er dringt nicht sehr tief in seine Figuren, ihre Vergangenheiten und ihre Motive, deutet vieles nur an und schafft so eine unwirkliche, diffuse Realität, die dem Leser zusetzt.
Die Stadt und die Menschen darin entbehren den gewöhnlichen Eigenschaften und Beweggründen. Der Autor schafft eine Realität in der Realität, eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft, die unabhängig von dieser lebt, ihre eigenen Regeln hat und trotz ihrer Außergewöhnlichkeit doch einen festen Platz innehat. Trotz der nur 157 Seiten gelingt es Shepard gut, realistisch und zugleich ominös die Ereignisse zu schildern. Der letzte Kniff fehlt allerdings; die Eigenheiten sind etwas zu latent vorhanden, die Andeutungen sind etwas zu knapp ausgefallen. Manchmal wünscht man sich ein paar Informationen mehr, um das Geschehen besser nachvollziehen zu können.

"Endstation Louisiana" besticht durch einen tollen, für das Genre ungewöhnlich niveauvollen Stil und einen einfachen, aber wirksamen Handlungsverlauf. Dass die Geschichte manchmal etwas zu oft nur an der Oberfläche kratzt, obwohl Ansätze einer sehr tief gehenden, intensiven Handlung zu erkennen sind, ist etwas schade, beeinflusst aber nicht das Lesevergnügen. Ein Buch, so schwül wie das Wetter in den Südstaaten.

Tina Klinkner



Softcover | Erschienen: 01. Januar 2006 | ISBN: 9783937897141 | Originaltitel: Louisiana Breakdown | Preis: 12,90 Euro | 157 Seiten | Sprache: Deutsch

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