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Michele, Michelle und Salvatore sind Freunde. Na ja, zumindest irgendwie. Denn Michele wird nicht so richtig schlau aus den Nachrichten, die Michelle ihm so schickt. Manchmal klingt es, als würde sie ihn gar nicht so sehr mögen ? Dabei will er sie mit seinen Briefen und SMS doch nur aufmuntern, denn Michelle liegt mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber im Bett. Und ein bisschen verliebt ist er auch in sie.
Salvatore, Micheles bester Freund, kann das Haus ebenfalls nicht verlassen. Der von seinen Freunden wegen seines großen Kopfs "Wasserkopf" genannte Junge hat was angestellt und muss die Sommerferien mit Stubenarrest verbringen. Nicht einmal mit seiner Band darf er üben. Was er getan hat, um so hart bestraft zu werden, verrät er seinen Freunden aber nicht ? noch nicht.
Und Michele? Der soll mit seinen Eltern zu Freunden nach Slowenien fahren, hat dazu aber gar keine Lust. Viel lieber würde er mit Salvatore "Herr der Ringe" schauen oder von Michelle endlich eine E-Mail an seine neue E-Mail-Adresse geschickt bekommen. Aber vielleicht wartet nach dem Urlaub ja elektronische Post auf ihn? Und vielleicht wird der Urlaub auch gar nicht so schlimm, wie er glaubt.
Auf 155 Seiten lässt Autor Luciano Comida seine drei Figuren miteinander reden - per E-Mail, SMS und Brief tauschen sie sich aus, teilen Geheimnisse und Erlebnisse mit ihren Freunden, streiten und vertragen sich. Diese Form der Darstellung ist gerade für etwas jüngere Leser kurzweilig und spannend, vor allem durch die Aktualität der Kommunikationsformen. Jeder Nachricht geht voraus, wer denn nun wem schreibt, denn dies ist nicht reihum, sondern munter durcheinander gewürfelt. Etwas betrüblich ist daher die Namenswahl. Zwar lässt sich aus dem Gelesenen stets der Zusammenhang erschließen; Michele und Michelle sind aber so ähnliche Namen, deren Wahl zudem keinen Einfluss auf das Geschehen nimmt, dass man mitunter durcheinander geraten kann.
Die Probleme und Sorgen der drei sind passend für das Alter, in dem man noch halb Jugendlicher, halb Kind ist, und weisen für junge Leser teilweise Identifikationspotenzial auf. Ob die erste Liebe, Urlaub mit den Eltern oder Hausarrest, hier finden sich in erster Linie Ereignisse, die in dem Alter typisch sind. Allerdings ist zu Anfang weniger klar, wie die drei Figuren zueinander stehen; so wirkt das Buch eher wie ein Fortsetzungsroman.
Aufgelockert werden die Texte durch Zeichnungen und verschiedene Schriftarten. So sind die Erklärungen, wer wem schreibt, sowie die Anreden in den Nachrichten und die eigentlichen Texte in jeweils anderen Schriftarten verzeichnet.
Luciano Comidas Kinder- und Jugendbuch "Post für Michele" ist ein netter Zeitvertreib für zwischendurch. Es lässt sich rasch lesen und beschäftigt sich mit den für Kinder und Jugendliche in dem Alter typischen Problemen. Aber gerade Kleinigkeiten wie die Namensähnlichkeit und der Eindruck eines Fortsetzungsromans trüben den Lesespaß etwas.