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Zwischen Luna, deren Zwillingsschwester Stella vor zwei Jahren gestorben ist, und dem überbehüteten Bluter und Außenseiter Finn entwickelt sich die erste, zarte Liebe. Während die beiden sowohl sich selbst als auch den anderen in ihrer Liebe neu entdecken, haben die Familien beider ihre eigenen Probleme. Lunas Mutter schwört Rache, als sie erfährt, dass der Arzt, der Stella operiert hat, eventuell an ihr Experimente durchgeführt hat. Lunas Vater verkriecht sich in seine Arbeit und die Beziehung der Eltern scheint sich in einer tiefen Krise zu befinden. Aber auch in Finns Familie steht nicht alles zum Besten. Seine Mutter, die sich gerade von seinem Vater getrennt hat, ist mit ihm und seiner Schwester, genannt Motte, umgezogen. Die zehnjährige Motte streikt unentwegt, um ihren Protest gegen diesen Umzug und ihre Trennung vom Vater kundzutun. Finns Mutter erkennt nicht, dass die Aufmerksamkeit, mit der sie Finn überschüttet, diesen belastet, während sie Motte fehlt. Als Motte heimlich zu ihrem Vater fährt, kommt es zu einem Unglück, bei dessen Ausgang die tote Stella keine unwesentliche Rolle spielt ...
Das erste, was an diesem Buch auffällt, sind die liebenswerten Charaktere. Da gibt es Luna, die ohne jede Boshaftigkeit immer sagt, was sie denkt, weil sie es anders nicht kann. Je nach ihrem Gegenüber wird dies abgelehnt oder bewundert. Lunas Tante Evi ist ein bißchen langsamer in allem und, ebenso wie Luna, nicht in der Lage abstrakt zu denken. Dann gibt es Finn, den Bluter, Dichter und schüchternen Jungen, der sich gleich in der ersten Stunde in der neuen Klasse zum Rebellen entwickelt. Natürlich Motte, Finns jüngere Schwester, die aufgeweckt und originell ihren eigenen Weg geht, der direkt von der Sprechstunde für Kuscheltiere in ihrem Zimmer über den Bahnhof zu ihrem Vater führt.
Von allen Personen im Buch kann sich der Leser ein Bild machen, weil sie plastisch und authentisch beschrieben sind. Jede hat eine ganz besondere Eigenart, die sie von den anderen unterscheidet und einzigartig macht. Diese Einzigartigkeit und trotz aller Konflikte "heile Welt" ist es auch, die manch einem Leser sauer aufstoßen mag. Diese gedämpfte, weichgezeichnete Atmosphäre, die das Buch ausmacht, mag man oder mag man eben nicht. Für den einen ist das Buch gefühlvoll und tief, wahrhaft oder wie das Leben, für den anderen an der Grenze zum Kitsch oder weit darüber hinaus, löffelweise mit Weisheit gefüllt und von daher sicher nicht lesenswert.
"Glück bedeutet nicht, alle seine Träume zu verwirklichen, sondern genug Träume zu haben, um der Realität immer wieder ein Stück vorausfliegen zu können." Wer solche Weisheiten mag und dazu eine ordentliche Portion Symbolik (wie zum Beispiel in der Namensgebung der Zwillinge: Luna und Stella), der wird das Buch sicher mögen. Obwohl es auch um Trauer und Tod geht, ist es ein sehr lebensbejahendes Buch, das durch seine Mystik und Spiritualität schließlich sogar über das Leben hinausreicht.
Das Cover des Buches ist hervorragend gewählt, da es die Stimmung des Buches sehr gut wiedergibt, was durchaus nicht selbstverständlich ist. Wer das Cover mag, wird das Buch mögen. Wem das Cover kitschig erscheint, dem wird es beim Buch sicher nicht viel anders ergehen.