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 Anita Blake, Band 6: Tanz der Toten

Ein Anita Blake Roman

Serie: Anita Blake, Band 6
Autoren: Laurell K. Hamilton
Übersetzer: Angela Koonen
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Anita Blake ist es ja gewohnt, dass sie Leute und Monster gegen sich aufbringt und im Laufe ihrer Abenteuer um ihr Leben fürchten muss. Schließlich ist sie ein mächtiger Animator, was dazu führt, dass man gerne versucht ihre Kräfte zum Erwecken der Toten zu missbrauchen. Außerdem ist sie der offizielle Vampirhenker ihrer Region, was schon genug Probleme mit sich bringt. Von ihrer komplizierten und gefährlichen Beziehung zum Vampir-Meister ihrer Heimatstadt St. Louis ganz zu schweigen.
Aber diesmal muss sie niemanden beleidigen oder mit der Waffe bedrohen. Ihr unbekannter Gegner überspringt diese Stufen und setzt gleich einen Killer auf Anita an. Zu ihrem Glück fiel die erste Wahl auf ihren "guten" Freund Edward. Der beschließt, den Auftrag abzulehnen und Anita im Kampf um ihr Leben beizustehen.
Natürlich kommt dieser Zwischenfall zu einem möglichst ungünstigen Zeitpunkt. Anita ist zwischen den beiden Männern in ihrem Leben - Richard und Jean-Claude - hin und her gerissen. Zudem nährt sich der Machtkampf in Richard Werwolfrudel seinem Höhepunkt und Anita versucht alles, um ihrem Liebsten davon zu überzeugen, seinen Gegner dieses Mal zu töten, um den Kampf endgültig zu gewinnen. Schließlich steht auch das Leben seiner Anhänger auf dem Spiel, von ihrem eigenen ganz zu schweigen.

Der sechste Band der Anita Blake-Reihe wartet nicht mit einem kompliziertem Kriminalfall auf. Es geht auch nicht vordergründig um den Auftrag, Anita zu töten. Im Mittelpunkt stehen diesmal die Beziehungen der einzelnen Charaktere, sowohl emotional, wie gesellschaftlich. Das Wirrwarr, dass die Autorin seit dem dritten Band der Serie aufgebaut hat, nährt sich hier seinem - vorläufigen - Ende.
Sowohl Anita, als auch Richard müssen sich entscheiden. Bei Anita heißt das, sich für einen Mann zu entscheiden und zu akzeptieren, dass ihre beiden Freunde eben keine Menschen, sondern Monster sind. Bei Richard heißt das, die Führung seines Rudels zu beanspruchen, auch wenn er dadurch seine dunkle Seite akzeptieren und eine Abscheu vor dem Töten überwinden muss.
Besonders bei Anita ist dies interessant und erfreulicher Weise möglichst wenig kitschig erzählt. Anita hat sich seit dem ersten Buch enorm gewandelt, die Erfahrungen der letzten Monate (oder Bücher) haben sie einiges über sich selbst und die Monster gelehrt, die sie früher einfach nur bekämpfte. Hier bleibt die Autorin sowohl ihrer Heldin, als auch dem von ihr geschaffenen Universum treu, Anita hat sich und ihre Einstellung verändert, auch wenn sie dies lange nicht wahrhaben wollte.

Aber auch Richard, der sonst als zu perfekter Freund die Nerven des Lesers schon mal belasten konnte, ist in diesem Buch vielschichtiger dargestellt. Auch wenn Anita - und die Autorin - bei ihm immer noch etwas blind wirken, was seine Fehler angehen, so wird diesmal auch seine dunkle, unheimliche Seite gezeigt und auch Anita sieht, dass Richard nicht unfehlbar ist. Das bezieht sich nicht nur auf die Tatsache, dass Werwölfe eben doch Monster sind, Richard hat auch allzu menschliche Schwächen, wie sein männliches Ego.

Die anderen Charaktere treten etwas in den Hintergrund und dienen eher dazu, das innere Dilemma von Anita und Richard aufzuzeigen. Nur Jean-Claude darf noch einige neue Seiten zeigen und neben Anita glänzen, wenn dem Scharfrichter klar wird, wie gut der Meister der Stadt sie doch kennt und versteht.

Besonders positiv fällt hier auf, dass der Autorin diesmal das Ende durchaus gelungen ist. Hier wird kein Gegner soweit aufgebaut und die Situation so verzwickt dargestellt, dass jede Auflösung einfach enttäuschen muss. Diesmal werden alle Handlungsfäden und Rätsel behutsam gelöst. Am Ende steht kein Herzschlagfinale, aber man ist gespannt, wie all die Veränderungen Anitas Welt beeinflussen und verändern werden. Denn schließlich sind die Würfel gefallen und in Anitas Leben wurden ein paar dringend nötige Entscheidungen gefällt.

"The Killing Dance" heißt dieser Band im Original. Im Buch wird dies mit "Tanz mit dem Tod" übersetzt, was für die Werwölfe Sex und den Kampf um die Nachfolge bedeutet. Damit sind die Hauptthemen dieses Anita Blake Abenteuers treffend zusammen gefasst. Hier geht es nicht darum, ein moderndes Monster zu finden und einzufangen, und auch Anitas Kampf gegen die Auftragskiller ist nur oberflächlich. Dieses Buch ist die Auflösung offener Handlungsfäden und schließt somit ein Kapitel in Anitas Welt ab. Das geschieht sicher etwas emotionaler und mit weniger Gewalt, als man es von anderen Abenteuern der Heldin gewohnt ist. Trotzdem ist "Tanz der Toten" ein spannendes und sehr lesenswertes Buch, das einige Fragen der Fans beantworten wird und Platz macht für neue Abenteuer in Anitas Welt. Sicher nicht das beste Buch der Serie, aber eins, dass die Entwicklung der Charaktere und deren Geschichten vorantreibt.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2007 | ISBN: 9783404156269 | Originaltitel: The Killing Dance | Preis: 7,95 Euro | 560 Seiten | Sprache: Deutsch

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