Ein Ritter, tollkühn in seinen Handlungen und voller Ehrgefühl, an einem Königshof, in welchem solche Tugenden als Schwäche angesehen werden.

Eine Prinzessin und ihre Zofe - beide von Kindesbeinen an miteinander verbunden.

Ein Knappe, kurz vor seinem Ritterschlag - voll von Idealen und dem Willen, sich seiner Berufung als würdig zu erweisen.

Ein Waldhüter - einsam und grimmig, nichts glauben wollend, das er nicht selbst zuvor erblickte. Gefangen zwischen seiner Pflicht und seiner Herkunft, in einer ihm einst vertrauten Welt, die um ihn herum zerfällt und sich in all das verkehrt, was er zuvor für bloße Mythen und Phantastereien hielt.

Ein junger Mönch, von sich selbst und seinem Wissen eingenommen und dennoch von der ihn umgebenden Welt nichts wissend.

Intrigen, geschmiedet um den König und dessen Familie zu meucheln.
Widererweckte Fabelwesen aus längst vergangenen Zeiten.


Fazit:

All dies verpackt in einer vor dem Leser entstehenden Welt, welche sich in ihrer Komplexität und Intensität nicht hinter einem *Herrn der Ringe* zu verstecken braucht.

Mit seinen 662 Seiten und einem Preis von Dreizehn Euro liegt der erste Band der neuen Fantasy Serie von Greg Keyes ‚Die verlorenen Reiche’ im oberen Mittelbereich des Preis-Leistungsverhältnisses.

Anfangs von den vielen Fremdwörtern schier erschlagen, wird man doch schnell in die faszinierende Welt der befreiten Sklavenvölker - welche sich nach ihrem triumphalem Sieg über ihre Herren eine eigene Zeitrechnung geschaffen haben - hineingezogen.

Dieses Buch besticht nicht nur durch sein hervorragend gestaltetes Cover von Schlück / Alison Eldred Artists (Crabb, Gordon), sondern auch durch den sehr anspruchsvollen und dadurch wohl eher an ältere Jugendliche und Erwachsene gerichteten Schreibstil.

Insgesamt liegt mit ‚Der Dornenkönig’ ein spannender erster Band einer neuen Romanreihe vor, welche in keinem Bücherregal von Liebhabern guter Fantasy und ausgeklügelter Weltengestaltung fehlen sollte.