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Gleich drei Microsoft "Trademarks" vereint der Titel, und wenn einem wenigstens zwei davon etwas sagen, könnte man bereits zur Zielgruppe gehören. Access ist natürlich seit langem Microsofts Datenbankprogramm für desktoporientierte Anwendungen und wurde seit Beginn der 90er Jahre konsequent, wenn auch, wie böse Zungen flüstern, seit Version 2.0 nur wenig weiterentwickelt. Als integraler Bestandteil des Microsoft Office-Pakets hat es Access weit gebracht und ist sowohl auf heimischen Rechnern wie auch auf den PCs mittelständischer und großer Unternehmen - deren Datenflut es selbst nicht verwalten könnte - stets präsent.
VBA & VB.NET sind hingegen etwas jüngere und nicht ganz so bekannte Begriffe, auch wenn zumindest VBA bereits seit Jahren zu allen Office-Anwendungen dazugehört. Die Abkürzung steht für Visual Basic for Application und bezeichnet eine softwareinterne Makrosprache, die sich an der primitiven, aber fehlerresistenten Interpretersprache Basic orientiert. Um dieses wirklich nützliche Tool wurde Office bereits Ende der Neunziger erweitert und hat auch bis heute stark davon profitiert. Hintergedanke war und ist, dass mit einfachem Basiccode Office-Dokumente, darunter auch Access-Datenbanken, mit geringem Aufwand flexibler und effizienter gestaltet werden können. Das dritte Kürzel "VB.NET", legt nahe, dass auch hier Visual Basic im Spiel ist. Tatsächlich ist VB.NET eine Weiterenwicklung von VBA, im Gegensatz dazu aber objektorientiert. VB.NET wird der Produktfamilie des .NET Frameworks zugeordnet und trägt diesen Anhang folglich nur, um dieser Zuordnung gerecht zu werden.
Kurzum, "Access mit VBA & VB.NET" setzt sich umfassend mit den vollen Einsatzmöglichkeiten von Microsoft Access auseinander - mit Schwerpunkt auf die durch Visual Basic unterstützte Datenbankentwicklung.
Das Buch gliedert sich dabei in fünf große Abschnitte. Der erste und mit knapp dreihundertsiebzig Seiten zugleich längste heißt "Access-Know-How", was Inhalt und Zweck auch ziemlich genau betitelt. Hier kann selbst der völlig unerfahrene Datenbankanwender einen sicheren Einstieg finden. Tatsächlich hat das erste Kapitel "Professionelle Datenmodellierung" noch nicht wirklich viel mit Access zu tun, auch wenn die Beispiele natürlich in Access präsentiert werden. Vordergründig werden hier aber die Grundlagen der Datenbankentwicklung selbst aufgerollt: Relationenmodell, Normalformen und Assoziationen werden umfassend aufgeführt und erläutert. Erst darauf folgend beschäftigt sich der Autor mit der Ergonomie - also der Benutzeroberfläche - des Microsoft-Programms, mit dem korrekten Umgang der Funktionen und Menüs, mit den verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten und der Online-Hilfe. Aber auch der grundsätzliche Umgang mit VBA wird in diesem Abschnitt bereits vorgestellt.
Dagegen nimmt der zweite Abschnitt mit nicht mal siebzig Seiten den geringsten Platz im Buch ein. "SQL-Know-How" vermittelt sämtliche erforderlichen Kenntnisse über die Datenbanksprache SQL und kann mit gewisser Vorsicht auch aus dem Microsoft Access Kontext herausgenommen und als Abhandlung über die "Structured Query Language" an sich verstanden werden. Mit gewisser Vorsicht, wie gesagt, denn die Beispiele bleiben zum einem Access-basiert und Microsofts Version von SQL weicht in Details vom allgemeinen Standard ab.
In ".NET-Know-How" geht es schließlich tief in die Materie. Durch Einbindung von Microsofts NET-Frameworks hebt der Autor hier sogar etwas vom Datenbankhintergrund ab und befasst sich ein wenig mit ganz allgemeiner Softwareentwicklung. Dem Buchtitel wird er aber bald wieder gerecht, wenn die Möglichkeiten der Framework-Programmierung mit gängigen Access-Datenbanken verknüpft werden. Dieser Abschnitt ist nicht nur der komplexeste, sondern auch der, der das meiste Vorwissen erfordert - mit anderen Worten: Der eine Abschnitt der wirklich nur dann gelesen werden sollte, wenn der Inhalt der ersten beiden auch voll und ganz verstanden wurde. Abschnitt IV heißt "Musterlösungen" und führt die im Buch vorgestellten Fachbeispiele zusammengefasst und fertig gestellt noch einmal ausführlich auf. Das Buch schließt mit dem Anhang, der Autoren- und Stichwortverzeichnis enthält.
"Know-How ist blau", ein schönes deutsch/englisches Wortspiel, das das Buchcover am unteren Rand ziert, bezeichnet das Motto einer ganzen Reihe von Franzis Büchern. Auf der Rückseite des wirklich sehr blauen Buches gibt es einen ausführlichen Überblick über das, was zwischen den Buchdeckeln zu erwarten ist. Ein richtiges Vorwort lässt das Buch erstaunlicherweise vermissen, dafür nimmt allein das Inhaltsverzeichnis fünfzehn Seiten ein. Auch eine CD als Beilage mit den Beispielen und der verwendeten Software (Sharpdevelopment zum Beispiel) vermisst der Leser schmerzlich. Darüber hinaus kann sich das Buch in Aufmachung und Gestaltung aber durchaus sehen lassen, und leitet den Einsteiger, Umsteiger oder Profi sicher durch die umfangreiche Thematik.
Fazit: André Minhorst vermittelt das komplexe Thema angemessen umfangreich und gründlich, aber auch verständlich und nachvollziehbar. Auf über fünfhundert Seiten wird sowohl der sichere Umgang mit Access an sich wie auch in Verbindung zu Visual Basic ausführlich abgehandelt. Das geschieht in einer Form, die sowohl für Einsteiger geeignet ist, als auch Profis Gelegenheit gibt, sich weiterzuentwickeln.