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Das Hörspiel "Der wundersame Lord Atherton" ist der Auftakt zu einer mehrteiligen, gleichnamigen Hörspielreihe von Andreas Masuth, die vom Label Maritim produziert und vertrieben wird.
Clifford und Edward Stenton stehen vor einem Rätsel: Wie konnte ihr Onkel Lord Atherton nur aus seinem Landhaus verschwinden, wo er doch an einer schrecklichen Phobie vor offenem, schutzlosem Gelände leidet? Und wieso hat er sich vor seinem Verschwinden mit 9.000 Tonnen Stahl beliefern lassen, wie der Stahlmagnat Mr. Bradshaw den beiden Brüdern versichert? 9.000 Tonnen Stahl, die ebenso wie ihr Onkel unauffindbar sind. Da stoßen Clifford und Edward gemeinsam mit ihren Frauen und Mr. Bradshaw auf den Beginn eines weitverzweigten, eingleisigen Bahnsystems, das Lord Atherton entwickelt zu haben scheint. Was zunächst wie ein gewöhnlich eingerichtetes Zimmer im Keller erscheint, entpuppt sich schnell als Gefährt, das sich auf diesen Schienen fortbewegen kann. Den beiden Brüdern ist klar: Nur hierher kann ihr Onkel verschwunden sein. Und so machen sie sich auf den Weg in die weitläufigen Höhlen unter Lord Athertons Anwesen. Doch dort lauern zahlreiche Gefahren ...
Die Handlung des Hörspiels um die Suche nach dem wundersamen Lord Atherton ist im viktorianischen England angesiedelt, was sowohl die Atmosphäre der Produktion als auch das Verhalten und die Sprache der Figuren gelungen widerspiegeln und ausstrahlen. Auch beginnt das Hörspiel sehr mysteriös und spannend, da man als Hörer ebenso begierig wie dessen Neffen erfahren möchte, wohin Lord Atherton verschwunden ist. Schnell jedoch verfliegt der anfängliche Reiz der Produktion und von Minute zu Minute vergeht dem Hörer mehr der Spaß an "Der wundersame Lord Atherton". Besonders auf der zweiten CD der rund zweistündigen Erzählung schlägt das Hörspiel Wege ein, die kaum noch überzeugen können, was neben inhaltlichen Aspekten sicherlich mitunter an dem offenen und mehr als unbefriedigenden Ende liegt. Auch weiß man als Hörer nicht, welchem Genre man "Der wundersame Lord Atherton" zuordnen soll. Wollte der Autor hier eine Fantasy-Story erzählen? Oder doch eine Gruselgeschichte? Oder gar ein "schlichtes" Abenteuer? Oder ist "Der wundersame Lord Atherton" eine bewusste Mischung aus allen drei Genres? Diese Fragen sind für den Hörer unmöglich zu beantworten.
Sprecher, Musikunterlegung und Geräuschkulisse hingegen gefallen und sorgen dafür, dass das Hörspiel wenigstens Atmosphäre hat. Doch selbst die besten Sprecherleistungen würden nicht ausreichen, um die nervige Rolle des Edward Stenton zu kaschieren, der immer und in jeder Situation vollkommen überflüssige Kommentare zum Besten gibt, mit denen er nicht nur seine Gefährten, sondern auch den Hörer in den Wahnsinn treibt.
Fazit:
Der interessante und vielversprechende Anfang des vorliegenden Hörspiels täuscht leider sehr, denn schon bald gleitet die Handlung von "Der wundersame Lord Atherton" in bizarre und irreale Sphären ab, die so weit hergeholt sind, dass dem Hörer jeglicher Spaß an der technisch gut umgesetzten Produktion vergeht.