Computernutzer haben seit kurzem die Möglichkeit, das neue "Windows Vista" von Microsoft auf ihrem Rechner zu installieren. Wer dieses komplexe Programm noch nicht kennt oder gar ohne Vorkenntnisse der Vorgängerversionen "Windows XP", Windows 2000" oder "Windows 98 und 95" versucht zurecht zu kommen, wird bald die integrierte Hilfefunkiton zu Rate ziehen müssen. Wem diese Hilfe nicht ausreicht, kann zu dem "Lernkurs Windows Vista - Home Premium" des Franzis-Verlags greifen.

Wie gewohnt kommt dieser Lernkurs in Buchform und mit einer DVD daher. Welches Medium man nutzt, ist nicht leicht zu entscheiden. Die identischen Inhalte liegen entweder in gedruckter Form vor - mit dem Vorteil Textstellen, einzelne Sätze und Bilder länger betrachten zu können - oder als Videotour. Hier muss man nur noch den jeweiligen Menupunkt auswählen und bekommt dann am Bildschirm erklärt und vorgeführt, wie das jeweilige Programm funktioniert.

Zunächst wird vorgestellt was neu ist in "Windows Vista". Dann erläutert das Buch oder die DVD dem Neuling, wie er Windows startet, was ein Desktop und die Taskleiste ist und wie sie funktioniert. Benutzerkonten, Mausbedienung, Hilfefunktion und das Arbeiten mit Ordnern und Dateien folgen. Hier wird bereits zweierlei deutlich: Erstens bejubelt der Sprecher das neue Microsoft-Programm ohne jeden Anflug von Kritik und Zweitens sind die sehr knapp gehaltenen Erläuterungen für einen Neuling in der Welt der Microsoft-Software absolut unzureichend.
Wichtige Vista-Programme wie "Mail", "Wordpad", "Media-Player", "Kalender", "Media-Center" und Movie-Maker werden knappstens angerissen. Auch das Einrichten eines Druckers wird vorgeführt.
Anschließend wird das Löschen und Wiederherstellen von Dateien angesprochen und die integrierte Virensoftware wird gelobt. Hier ist zum Beispiel die Bemerkung, dass Benutzer nur Gefahr laufen von Viren oder Spy-Programmen gefährdet zu werden, wenn sie als Administrator angemeldet sind, ebenso blauäugig wie lächerlich!
In fünf Workshops vermittelt der Lernkurs zum Schluss den Umgang mit Windows-Mail, dem Internet-Explorer und dem "DVD-Maker". Das knapp fünf Minuten ausreichen sollen, um beispielsweise mit dem IE7 zurecht zu kommen und sicher im Internet surfen zu können, ist wohl ein reines Werbeversprechen.

Dieser Lernkurs entpuppt sich als Werbeveranstaltung. Die vielen Superlative im Umgang mit "Windows Vista" sind ebenso störend wie unnötig. Als unabhängiger Lernkurs sollte man allzu viel Nähe und Beweihräucherung des Programms besser unterlassen. Zumal der Anwender von Windows Vista den Lernkurs erwirbt, weil er eben nicht zurecht kommt, das Programm hassen gelernt hat oder völlig unzufrieden mit Bedienerfreundlichkeit, so genannter intuitiver Benutzerführung oder den vielen Teilfunktionen und Applikationen ist. Hier muss ein Lernkurs ansetzen. Er muss die Schwächen erkennen, erläutern und versuchen, durch einfache, logische Erklärungen wenn schon nicht auszumerzen, sie doch wenigstens erträglich zu machen.

Entgegen den sinnvollen und anwenderfreundlichen Lernkursen wie beispielsweise "Excel 2007" ist der Nutzwert des Buches und der DVD "Lernkurs Windows Vista - Home Premium" sehr gering.