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Tief unter dem Sand der ägyptischen Wüste liegt etwas, das dort nicht liegen dürfte. Wissenschaftler haben eine unbekannte Strahlenquelle entdeckt, die nicht natürlichen Ursprungs sein kann, wohl aber seit einiger Zeit dort ruht. Um was es sich handelt, kann niemand sagen. Doch die Spekulationen reichen weit. Zumal auch Wissenschaftler des S.E.T.I.-Projekts an dieser Strahlenquelle interessiert sind, und diese befassen sich bekanntlich mit der Suche nach außerirdischer Intelligenz.
Die deutsche Ägyptologin Johanna Steinbeck wird beauftragt, das internationale Forscherteam zu unterstützen, welches sich der Strahlung annehmen soll. Nicht nur, weil sie gegebenenfalls altägyptische Texte übersetzen könnte, sondern auch, weil sie selbst seit jeher an den Besuch Außerirdischer auf der Erde glaubt.
Vor Ort trifft Johanna jedoch nicht nur auf die Kollegen der Expedition, sondern auch auf andere Wissenschaftler, die ganz in der Nähe Ausgrabungen durchführen. Diese sind wenig begeistert von dem Auftauchen der S.E.T.I.-Forscher, fürchten sie doch um ihr eigenes Projekt. Bald aber arbeiten die Gruppen zusammen.
Als sie schließlich zu der geheimnisvollen Strahlenquelle vorstoßen, übertrifft der Fund ihre kühnsten Erwartungen. Doch damit beginnt das Abenteuer erst so richtig, denn plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Johanna muss wichtige Entscheidungen treffen ...
Bei "Der Sonnengott" handelt es sich um eine Mischung aus Liebes- und Abenteuerroman, der sich zugleich um die Frage kümmern soll, woher wir kommen. Das ist ein hoher Anspruch und gleichzeitig das Dilemma des Romans, denn auch wenn die Autorin von allem etwas auf den 240 Seiten vereint, kommt nichts davon richtig zum Tragen. Für einen Abenteuerroman geschieht zu wenig, für einen Liebesroman hingegen abseits der Liebe zu viel und die Suche nach dem Woher liest sich, als habe Joy Fraser ihren Däniken zwar verstanden und verinnerlicht, doch vermag sie dem Thema wenig eigene Impulse zu verleihen. So kommen einem die Thesen und Hinweise, die auf den Besuch Außerirdischer in früher Vorzeit auf der Erde hindeuten, seltsam vertraut vor, wenn man selbst Däniken liest. Dies ist kein Fehler, doch eine etwas spritzigere, originelle Umsetzung wäre wünschenswert gewesen.
Dieses Problem zieht sich durch das gesamte Buch. Es liest sich zäh und es dauert, bis etwas geschieht. Romantisch veranlagte Naturen werden sich an der Liebelei der Protagonisten erfreuen, an Eifersucht und langen Gesprächen bei Rotwein. Nur hätte das Grundthema so viel mehr geboten als das. Rotwein und Eifersucht gibt es auch auf einem Schloss irgendwo in Frankreich, ganz ohne Aliens. Erst im letzten Drittel kommt Schwung in den Roman und man erkennt, dass Joy Fraser durchaus spannend zu schreiben versteht. Aber dies erlebt man nur, wenn man so lange durchgehalten hat.
Gut gelungen ist der Autorin die Charakterisierung der Protagonistin. Johanna Steinbeck ist eine sympathische Figur mit klaren Vorstellungen, aber nicht frei von kleinen Fehlern. Gerade das macht sie so sympathisch. Da der Roman zudem in der ersten Person verfasst wurde, man Johanna also aus der Ich-Perspektive durch den Roman folgt, kommt eine gewisse Nähe zustande.
Dass das Buch in einem Kleinverlag erschienen ist, erkennt man sowohl am Format als auch am Preis. Dieser ist mit 14,80 Euro happig, gleichwohl aber auch typisch. Leider ist auch das Lektorat nicht ganz optimal. Schon nach den ersten Seiten nimmt man sich vor, dem Verlag eine Tüte Kommas zu schicken. Auch wenn Geiz geil ist, gilt dies nicht bei der Zeichensetzung.
Schön ist das Cover, welches die Sphinx zeigt und gleichzeitig verfremdet wurde.
Fazit: Ein Roman, der zwischen den Genres hängt, sich mehr jedoch dem Liebesroman als dem Abenteuer zuneigt und mit interessanten, von Däniken bekannten Theorien spielt.