Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Emmy hat in der letzten Zeit einfach kein Glück mehr. Ihr Opa ist in ein Altenheim gekommen und damit musste leider das Pony Letty verkauft werden. Auch in der Schule hat sie Probleme. Das Lernen macht ihr Spaß, wenn nur nicht die anderen Mädchen sie immer auslachen würden. Und jetzt soll sie auch noch einen Liebesbrief von Emre, den Emmy eigentlich toll findet, an die blöde Kim überbringen. Als dann die Klasse überraschend einen Ausflug macht, überschlagen sich die Ereignisse. In Emmys Kopf brummt es nur so. Alles scheint für sie schief zu laufen. Doch als plötzlich die anderen in Gefahr geraten, muss Emmy ihren Kopf frei machen, denn nur sie kann noch helfen.
Patricia Schröder erzählt in "Kleines Pony, großes Glück" zunächst eine recht gewöhnliche Ponygeschichte. Das Thema ist recht eingegrenzt und wird fast nur Mädchen ansprechen. Emmy, die Hauptfigur erlebt sehr viel. Keine Seite, auf der nicht etwas passiert. Die Geschichte bleibt so spannend, treibt den Leser aber auch schnell vorwärts. Normalerweise wären Erstleser vom Umfang und der Komplexität der Handlungen überfordert. Doch nicht mit diesem Buch.
Geschichten für Leseanfänger haben ein großes Problem: Sie sind meist sehr kurz. So kann kein Spannungsbogen aufgebaut werden, die Handlung ist einfach und linear. Sind die Geschichten aber spannend und verwickelt - wie in diesem Buch -, dann sind sie zu lang. Das schreckt viele Leseanfänger an. Die Autorin hat nun eine einfache und gerade deswegen geniale Lösung gefunden. Die Erzählung wird getrennt. Es finden sich Passagen für Leseanfänger in großer Fibelschrift und für Vorleser in normaler Schrift. Vorlesender muß nicht zwingend ein Erwachsener sein. Der Text ist einfach genug, so dass ältere Geschwister oder Lesepaten aus höheren Klassen dies tun können. Die Geschichten werden dadurch länger und spannender; und es wird wirklich etwas erzählt. Andererseits haben die Leseanfänger immer die Möglichkeit zu verschnaufen.
Zu Lesepausen laden auch die lustigen Illustrationen von Eva Czerwenka ein. Sie hat die Geschichte mit schönen Bildern und viel Witz illustriert. Leider weicht der Text von den Bildern an einer Stelle sehr offensichtlich ab. Am See sieht man Emmy in einem roten Badeanzug mit blauen Herzchen darauf. Im Text ist aber mehrmals vom blauen Badeanzug mit roten Herzen die Rede. Diesen einzigen Fehler kann man aber auch zum Vorteil nutzen: Aufmerksamen Erstlesern fällt dies nämlich sehr schnell auf.
Fazit:
Eine einfache Pferdegeschichte mit ein wenig Liebeskummer und viel zwischenmenschlichen Beziehungen angereichert. Was das Buch zu etwas Besonderem macht, ist das Konzept der getrennten Lesung. Ein Buch also für mindestens zwei Leser. Auf diese Art wird Lesen auch für Erstleser zum Vergnügen. Das Buch überzeugt und spannt tatsächlich die Brücke vom Vor- zum Selberlesen.