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 Cupido

Serie: C. J. Townsend-Zyklus, Band 1
Autoren: Jilliane Hoffman
Übersetzer: Sophie Zeitz
Verlag: Weltbild

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Jilliane Hoffman weiß, wovon sie schreibt. Sie war jahrelang selbst als Staatsanwältin in Florida tätig und unterstützte Spezialeinheiten der Polizei in juristischen Belangen. Wen wundert es also, dass ihre Protagonistin C. J. Townsend auch als Staatsanwältin fungiert. Hoffman lässt in Ihrem Erstlingswerk die Leser kaum durchatmen und gibt Einblick in die wirren Gesetzeslücken und Probleme, mit denen sich Polizisten täglich herumschlagen müssen.

Der Anfang des Romans beginnt sehr emotional: Chloe Larson ist Jurastudentin und führt eine halbherzige Beziehung mit dem Anwalt Michael. Nach einer Verabredung mit ihm wird sie von einem Unbekannten, der sich Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft und sie mit einer Clownsmaske überfällt, gefesselt, gefoltert und vergewaltigt.

Zwölf Jahre vergehen und sie kämpft noch immer mit den dramatischen Nachwirkungen von damals. In der Zwischenzeit hat sie ihren Namen geändert, ist umgezogen und arbeitet nun als Staatsanwältin in Miami. Dort wird ihr ein Fall übertragen, der die Vergangenheit wieder aufleben lässt. Durch einen Tipp hat die Polizei William Bantling verhaftet, der ihr nun auf der Anklagebank gegenüber sitzt und der Serienmörder von elf Frauen sein soll. Im Kofferraum seines Wagens findet die Polizei eine ermordete Frau, deren Brustkorb aufgeschnitten worden ist und der das Herz entnommen wurde. Schon bei der ersten Anhörung stellt C. J. fest, dass es sich um den Vergewaltiger handelt, der ihr damals alles genommen hat.

Es beginnt ein Krieg zwischen ihr und dem Angeklagten, der ebenfalls darauf stößt, wer hinter C. J. Townsend steckt. Auch moralisch beginnt ein Kampf, denn C. J., die eigentlich wegen Befangenheit den Fall abgegeben müsste, entscheidet sich, an dem Fall weiterzuarbeiten. Sie vertraut sich nur ihrem Psychiater Dr. Chambers an; nicht einmal ihr neuer Freund, der Special Agent Dominick Falconetti, erfährt von ihrer Vergangenheit und von dem Dilemma, in dem sie derzeit steckt.

Immerhin gelingt es ihr, dass Bantling die Todesstrafe erhält, doch hat sie tatsächlich den wahren Mörder angeklagt? Ihr kommen Zweifel und schon bald beginnt ein neuer Kampf. Ein Kampf um ihr Leben.

Hoffman schreibt ehrlich und furchtlos über das Grauen, das Mörder und Vergewaltiger über ihre Opfer bringen. Aber sie bringt nicht nur hartgesottene Thrillerleser zum Herzklopfen, sondern spricht auch die Grauzonen zwischen Gerechtigkeit, Gesetz und Moral an. Am Ende des Buches wird der Leser zufrieden, aber auch nachdenklich entlassen. Man hat eine wirklich spannende und actionreiche Geschichte gelesen, doch man kommt auch ins Grübeln über Sinn und Unsinn mancher Gesetze.

Der Roman ist insgesamt sehr gut ausgearbeitet und recherchiert. Es bleiben keine Fragen offen, und auch die Sprache und der Stil sind leicht verständlich gewählt. In diesem Thriller kann man sich treiben lassen, von einer Szene in die nächste, ohne auch nur einmal den Blick vom Buch zu heben. Man lebt, leidet und ermittelt mit den Figuren mit. Trotz der Perspektivwechsel hat man den Eindruck, man erlebt die Story an C. J.s Seite. Ein sehr gelungener Debütroman, den man Thrillerlesern nur ans Herz legen kann!

Iris Tscharf



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