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 Monopoly heute 2006

Verlag: Hasbro

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Monopoly-Fans, die daran denken, ihr veraltetes Spiel mit den doch lächerlich geringen Preisen in D-Mark und nicht mehr aktuellen Grundstücksbezeichnungen durch etwas "Zeitgemäßes" zu ersetzen, sollten einen Blick auf diese Berliner Ausgabe werfen.
Das Spiel funktioniert wie der Klassiker: Die Spieler erhalten Startkapital und bei jedem Überschreiten von "Los!" zwei Millionen Euro Gehalt (für Manager nicht untypisch). Davon kaufen sie Berliner Grundstücke - zu den Schnäppchen gehören die Plattenbauten und die Siegessäule, richtig teuer kommen Kurfürstendamm, Quartier 206, Potsdamer Platz, Hotel Adlon und Schlossstraße - sowie Regierungsgebäude und Verkehrsknotenpunkte. Natürlich gibt es auch die altbekannten Ereignis- und Gemeinschaftsfelder und die entsprechenden Karten mit ihren mitunter positiven, oft jedoch unliebsamen Überraschungen. Praktisch ist die Einteilung der Schachtel in Fächer, in der sich Geldscheine nach Wert und Grundstücke nach Art beziehungsweise Farbe sortiert ordentlich und griffbereit unterbringen lassen.
Als Spielfiguren dienen ein Handy, ein Inliner, ein Flugzeug, ein Hamburger, ein Rennauto und ein Skateboard. Wer alle Grundstücke einer Farbgruppe besitzt, kann Appartements darauf bauen und, wenn auf allen Grundstücken einer Farbgruppe je vier Appartements stehen, Hotels, wie gewohnt maximal eines pro Grundstück. Entsprechend steigen die Mieten, die von Mitspielern entrichtet werden müssen, die auf solch ein Grundstück geraten. Die Miete der anderen Immobilien richtet sich nach Anzahl der gewürfelten Augen und der Verkehrsknotenpunkte beziehungsweise Regierungsgebäude im Besitz des "Vermieters".
Ziel des Spiels ist, ein möglichst großes Vermögen an Immobilien anzuhäufen, ohne bankrott zu gehen. Wer trotz der Möglichkeit, Hypotheken auf Grundstücke aufzunehmen und Gebäude wieder zu verkaufen, pleite ist, hat verloren.

Das Spiel ist modern und ansprechend aufgemacht und spiegelt ein bisschen das Berliner Flair wider. Natürlich wurden die Werte der Geldscheine den hohen Preisen angepasst, sie reichen von "10k", also zehntausend Euro, bis "5M", fünf Millionen Euro. Hier nun fragt sich, inwiefern Kinder ab acht wie angegeben mitspielen können. Denn die Preise für Grundstücke und Mieten sind überwiegend als Dezimalzahlen angegeben, so kostet der Erwerb des Brandenburger Tores 1,8 Millionen Euro. Welcher Zweit- oder Drittklässler kann schon damit rechnen? Es müssen folglich immer Erwachsene mitspielen und helfen. Andererseits spielt man Monopoly sowieso vorzugsweise im Familien- und Freundeskreis und Achtjährige können die Regeln bereits verstehen.
Nicht jeder mag Monopoly als Spielidee wegen der darin vorherrschenden streng "kapitalistischen" Denkweise, doch steht beim Spielen vor allem der spannende Wettbewerb unter den Spielern im Vordergrund und die Entwicklung einer Strategie: Wer zu hastig, zu wahllos und zu viel kauft, riskiert, Mieten und Forderungen aus den Ereignis- und Gemeinschaftskarten nicht mehr bezahlen zu können, wer zu zögerlich zugreift, hat letztlich keine Chance auf Mieteinnahmen. Das Glück spielt natürlich ebenfalls eine Rolle, denn unerwartete Einnahmen und Ausgaben können einzelnen Spielern Rettung bringen oder "finanziell" das Genick brechen.
Die Spielanleitung ist unkompliziert verfasst und mit vielen Abbildungen und Erläuterungen anschaulich gestaltet, sodass sich die Regeln auch für Monopoly-Neulinge und Kinder problemlos begreifen lassen. Es werden zwei Varianten zur klassischen Regel angeboten, nämlich das so genannte "Schnellspiel", das die Spielzeit doch erheblich verkürzt, und "Monopoly auf Zeit", bei dem festgelegt wird, nach welcher Zeit das Spiel beendet ist und der Spieler mit dem größten Vermögen gewinnt.
Anders als die beim "klassischen" Monopoly-Spielen verbreitete Regel, dass Steuern, Strafen und dergleichen in der Mitte des Spielplans abgelegt und von dem kassiert werden, der das Feld "Frei Parken" erreicht, erhält hier die Bank solche Abgaben. Zusammen mit dem, gemessen an den Ausgaben, relativ geringen Gehalt führt dies dazu, dass je nach Spielverlauf oft schon erste Spieler bankrott sind, bevor jemand mit dem Appartementbau begonnen hat. Daher ist nach Erfahrung der Rezensentin zu empfehlen, die alte "Frei Parken"-Regel (die außerdem noch mehr Spannung ins Spiel bringt) einzuführen oder sich auf ein höheres Gehalt zu einigen.
Diese Edition des ohnehin zu Recht beliebten Monopoly besticht durch Originalität und ansprechende Aufmachung. Bis auf das naturgemäß zu "Eselsohren" neigende Spielgeld sind alle Elemente ausreichend robust, um auch bei intensivem Gebrauch längere Haltbarkeit zu gewährleisten. So wirkt Monopoly zeitgemäß und macht noch mehr Spaß.

Regina Károlyi



Brettspiel | Erschienen: 01. Oktober 2006 | FSK: 8 | ISBN: 01595100 (Art.Nr.) | Preis: 32,99 Euro

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