Poker grassiert in der letzen Zeit wie ein Fieber. Nicht erst seit "Casino Royale" ist Poker etwas für coole Leute, egal ob man Geheimagent ist oder doch einen normaleren Beruf hat. Doch alles, was Geld bringen kann, muss erlernt werden, daher erscheinen immer mehr Poker-Ratgeber. Einer davon ist "Die Poker-Schule" von Jan Meinert, der, wie der Name schon sagt, die Grundlagen des Pokerspiels erläutern möchte.

Es beginnt mit einer kleinen Einleitung über die Faszination, die Poker ausübt, seine Geschichte und warum sich das Buch vor allem mit Texas Hold?em, der am weitesten verbreiteten Variante des Pokers, beschäftigt. Die folgenden dreizehn Teile decken dann alle wichtigen Gebiete ab, angefangen bei der Frage "Wie spielt man Texas Hold?em Poker?" In diesem Kapitel werden die Regeln erläutert, die verschiedenen Texas-Hold?em-Varianten vorgestellt, Spielformen erklärt und eine Hilfe gegeben, wenn man selbst ein Turnier oder ein Cash-Game organisieren möchte.
Danach folgen sehr viele interessante Seiten: Welche Pokervarianten gibt es noch? - eine Frage, die einige andere Pokerbücher stark vernachlässigen -, wie schafft man es durch die Wettrunden des Texas Hold?em, welche Hände darf man spielen, welche sollte man vernachlässigen? Soviel zum rein theoretischen Teil, danach folgt die Psychologie, welche man nicht unterschätzen sollte. Der Begriff "Pokerface" ist nicht nur im Poker ein geläufiger Begriff. Man muss undurchsichtig bleiben, nicht verraten, wie gut oder schlecht die Hand ist, die man gerade spielt. Aber fast jeder verrät sich irgendwie, als Spieler muss man es irgendwie schaffen, seinen Gegner zu charakterisieren und seine Schwachstellen zu nutzen. Dieses Kapitel kann auch im täglichen Leben sehr nützlich sein ? Auch die verschiedenen Arten, Texas Hold?em zu spielen, werden erklärt, ihre Vor- und Nachteile erläutert. Die meisten Einsteiger werden wohl entweder im Freundeskreis ihre ersten Gehversuche machen oder im Online-Poker, trotzdem werden auch die anderen Möglichkeiten erklärt. Für Anfänger sehr hilfreich ist auch das Kapitel mit lustigen und wichtigen Merksätzen, die einen davor bewahren sollen, sehr dumme Fehler zu begehen. Diese Fehler sind auch noch mal gesondert erklärt, so dass man möglichst nicht den typischen Einsteigerfehlern verfällt und sich so zu einem gefunden Fressen am Tisch macht. Ob man zumindest die Theorie gut gelernt hat, kann man in einem kleinen Quiz überprüfen, bevor ein wild gemischtes und äußerst interessantes Schlusskapitel beginnt: Hier finden sich ein paar Seiten zur Rechtslage des Pokerspiels - Glücksspiel oder nicht? -, der Frage, ob man beim Pokerspielen Trinken oder sonstige Drogen nehmen sollte oder darf, Pokerfilme, Pokerzitate, berühmte Pokerspieler, die Geschichte der World Series of Poker, verschiedene Starthände und ihre Spitznamen - nicht immer nett, nicht immer politisch korrekt, aber immer leicht zu merken und sehr lustig - und zu guter Letzt ein paar Seiten mit wichtigen Pokerbegriffen und ihrer deutschen Übersetzung und Bedeutung.

"Die Poker-Schule" macht Spaß. Auch, wenn man am Ende noch kein guter Pokerspieler ist, der Grundstein ist gelegt, nun muss man üben, üben und wieder üben, wie Jan Meinert auch immer und immer wieder betont. In der Theorie werden keine Spiele gewonnen, das Buch will einem das nötige Rüstzeug geben, um in einer Pokerrunde bestehen zu können, mehr kann es nicht helfen. Jan Meinert schreibt sehr ansprechend und unterhaltsam, lässt persönliche Anekdoten einfließen und witzelt herum, so dass man gar nicht so sehr merkt, dass man hier ein Theoriebuch vor sich hat. Schnell wird einen die Lust packen, selbst Geld zu gewinnen - oder auch zu verlieren, das ist zumindest lehrreich.