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In Sachen Poker werden momentan im Quartal so viele Bücher veröffentlicht wie bisher in einem Jahrzehnt. "Das ultimative Buch" ist dann allerdings ein gewaltiger Anspruch, dem das Buch zumindest vom Äußerlichen her unbedingt genügen will.
Das eigentliche Buch steckt in einem Pappschuber, der verdächtige Ähnlichkeit mit der Verpackung eines Kartenstocks hat - er öffnet sich sogar genauso. Und dann fällt dem Leser der schwere Inhalt entgegen, das wirklich wertig gemachte Buch. Und das erzählt zwar einerseits auch die Geschichte des Poker, stellt Varianten und Spieler vor, gibt sogar einige Taktiktipps, aber das sieht ganz anders aus, als man das gewohnt ist. Bilder füllen das Buch, teilweise Bilder aus der Welt des Pokers, es gibt aber auch Sprüche, die sich über ganze Seiten ziehen, witzige Anekdoten und seltsame Listen, die dann mit dazu passenden Bildern illustriert sind. Zum Beispiel listet der Autor Francois Montmirel bekannte Spitznamen von gepaarten und ungepaarten Händen auf - etwa die bekannte Anna Kournikova, also Ass und König, eine Hand, von der man sagt, dass sie gut aussähe, aber selten gewönne, oder aber Bube und Fünf, im amerikanischen Blatt J5, die nach den Jackson Five den Spitznamen Motown bekam - und die Seite zeigt dann auch die Jackson Five.
Grob eingeteilt ist das Buch in die verschiedenen Zeiten, die das Spiel durchlaufen hat. Dazu passend werden erst die Draw-Varianten, dann Stud und Hold?em - sowohl Texas als auch Omaha - auf jeweils ein bis zwei Seiten erklärt. Aber es gibt nicht nur Geschichte und ein paar Kuriositäten, sondern auch Erklärungen zu den wichtigsten Turnieren dieser Zeit und ihrem Werdegang.
Der Nutzwert dieses ziemlich exklusiven Buches - 36 Euro ist ein wahrlich happiger Preis - ist sehr gering. Ein Buch zum Herumzeigen bei der nächsten Pokerrunde, ein Buch, in dem man immer mal wieder ein bisschen schmökern kann, das mit seiner schicken und witzigen Aufmachung immer wieder für ein bisschen Spaß sorgt und ein paar Geschichtchen erzählt, die viele Pokerspieler schon kennen, die aber eben auch nett erzählt sind. Zum Pokerlernen ist das nichts, aber vielleicht schon eher, um den Pokervirus weiter zu verbreiten, um den Flair des Spiels um Chips, Wahrheit und Lüge, weiter zu verbreiten.
Ein teures Vergnügen, aber eben auch wirklich ein Vergnügen.