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Italien in der Renaissance war ein wild umkämpftes Gebiet, auf dem jeder, der eine große Armee besaß, sich als Herrscher über eine Region aufschwingen konnte. In dem Brettspiel "Condottiere" schlüpfen die Spieler in die Rolle genau jener Feldherren. Ihr Ziel ist es, möglichst viel Macht an sich zu reißen und dies gelingt am leichtesten dadurch, wenn man möglichst viel vom italienischen Boden erobert hat.
Um dies zu versinnbildlichen bildet der kleine Spielplan Italien mit siebzehn verschiedenen Regionen ab. Diese sind es, die von den Spielern erobert werden können. Das Spielprinzip dabei ist eigentlich ganz einfach: Wer mit den meisten Söldnern zum Kampf antritt, erhält die Region und zieht weiter zum nächsten Schlachtort. Kämpfen kann man bei "Condottiere" mit seinen zehn Handkarten. Der von einem Spieler eingesetzte Condottiere-Spielstein gibt hierbei vor, um welche Region gerade gefochten wird. Reihum legen dann die Spieler jeweils eine Karte ab. Somit vergrößern sie ihre Armee, die um die betroffene Gegend kämpfen kann. Dies wird solange fortgesetzt, bis die meisten Spieler keine Karten mehr besitzen oder aus der Runde aussteigen. Danach wird der Sieger dieser Runde ermittelt und darf seinen Herrschaftsstein auf der eroberte Gebiet setzen.
Klingt eigentlich ganz einfach, wenn da nicht die Spezialkarten wären. Mit diesen können die Spieler die Söldnerstärken verändern, bluffen, fremde Söldner entfernen, heroische Helden in die Schlachtreihe einfügen oder kapitulieren. Von großer Wichtigkeit ist auch die Möglichkeit, den Condottiere-Stein auf eine bestimmte Region setzen zu können. Denn wenn es gelingt, zusammenhängende Regionen zu erobern, benötigt man viel weniger zum Sieg, als wenn sie in ganz Italien verstreut sind. Hierfür sind die Kurtisanenkarten und die Bischofskarten von Belang. Weitere Erschwerungen und mehr Spielspaß bringen auch die vorgeschlagenen Spielvarianten, in denen man um mehr Regionen kämpfen muss, schon eroberte Gebiete überfallen darf oder mit verdeckten Karten spielt.
"Condottiere" ist eine Mischung aus Kartenbluffspiel und strategischem Brettspiel. Die Regeln sind schnell erklärt und auch leicht zu verstehen. Doch wenn es ums Spielen geht, wird es wesentlich komplizierter. Nicht umsonst steht extra dabei, dass man Vereinbarungen mit anderen Spielern eingehen darf, allerdings nicht gezwungen ist, diese auch einzuhalten. Nicht nur wer gut taktieren kann, sondern auch wer es versteht, mit kühlem Kopf zu bluffen und andere Spieler auszuspielen, kann hier die Oberhand behalten. Gerade bei den Spielvarianten kann sich deswegen eine Runde auch schon mal über eine Stunde hinauszögern.
Ein verflixt tückisches, aber wahnsinnig spannendes Spiel, wenn man erst einmal richtig drin ist. Mit den richtigen Leuten macht es eine Unmenge Spaß, jedoch bekommt man so auch tierisch viel Möglichkeiten, sich über die eigene Dummheit oder über die Spieltaktiken der anderen zu ärgern. Durch das kleine Format ist es überall leicht mitzunehmen. Dennoch ist es nicht nur ein nettes Spiel für zwischendurch, sondern ein echt kniffliges Strategiespiel. Hier ist wirklich mal der Inhalt größer als die Schachtel. Respekt!