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Das 288-seitige, recht großformatige broschierte Buch "Archäologie" der Reihe "50 Klassiker" beginnt mit einer mehrseitigen Einführung darüber, was die Aufgaben der Archäologie sind und was sie zu leisten vermag.
Danach folgt die Beschreibung der fünfzig Klassiker, die in dieses Buch aufgenommen wurden. Die Einteilung erfolgt hierbei nach geografischer Lage.
Aus Nordwesteuropa stammen sechs der aufgenommenen Funde wie etwa Stonehenge oder die Pfahlbausiedlungen am Federsee. Aus Südeuropa werden zwölf archäologische Funde vorgestellt, darunter die Akropolis von Athen, Pompeji oder Knossos. Kleinasien steuert acht der Klassiker, darunter Troia und Ephesos, bei. Aus dem Nahen Osten stammen sechs Funde, von denen der bekannteste Babylon sein dürfte. Ägypten beteiligt sich mit seinen vier Bauten der Pyramiden von Giseh und Sakkara, Alexandria, den Tempeln von Karnak und Luxor sowie dem Totentempel und den Gräbern in Theben. Afrika ist mit Karthago und den Lehmbau-Moscheen von Timbuktu und Djenne vertreten. Aus Asien stammen acht der achäologischen Funde wie etwa die Chinesische Mauer, Gandhara und die Terrakotta-Armee des ersten chinesischen Kaisers. Amerika ist Fundort dreier aufgenommener Orte wie Teotihuacan oder Macchu Picchu und den Schluss bildet die Kategorie "Überall und nirgends", die allein Atlantis gewidmet ist.
Zum Abschluss des Buches wird dem Leser mitgeteilt, welche Funde zum Weltkulturerbe zählen und was dies bedeutet, bevor ein mehrseitiges Register anschließt.
Je nach Bekanntheitsgrad und archäologischer Bedeutung sind den fünfzig Klassikern der Archäologie unterschiedlich viele Seiten, immer jedoch mindestens vier, gewidmet.
Eine zeitliche Einordnung der Funde befindet sich bereits im Rahmen der Überschrift, die einzelnen Beschreibungen dienen dann einzig und allein den Beschreibungen der Funde. Hierbei liegt vor allem die Beschreibung der Umgebung des Fundes im Blickfeld, also Informationen und Forschungsergebnisse generell zu dieser Zeit, Erkenntnisse zur menschlichen Kultur und derlei. Dann erst wird der jeweilige Fund genauer beschrieben, wobei vor allem Wert darauf gelegt wurde, eine visuelle Vorstellung allein mit der Art der Beschreibung, durch Bilder beziehungsweise Fotografien unterstützt, zu ermöglichen, auch wenn der Leser nie am Fundort war oder er den Fund überhaupt nicht kennen sollte.
Als Abschluss eines jeden Kapitels ist dann eine farblich zum restlichen Erscheinungsbild abgesetzte Seite zu finden, die die Forschungsgeschichte rund um diesen jeweiligen Fund genauer darlegt und chronologisch wiedergibt. Die Trennung dieser beiden Aspekte, auf der einen Seite kulturelle Hintergründe, Wirken und Erscheinung des Fundes, auf der anderen Seite der wissenschaftliche Fortschritt bis zum Fund, die aktuelle Konservierung oder alternativ genutzte Methoden zur Erhaltung und zum Schutz von Fund und damit einhergehendem Wissen, ist sehr gelungen, weil der Leser nicht aus einem Thema gerissen wird, um sich einem anderen zuzuwenden, sondern die einzelnen Aspekte des Fundes separat aufnehmen kann. Neben dem dadurch verstärkten Informations- beziehungsweise Lerngehalt ermöglicht diese Art der Dokumentation dem Leser auch, interessante Stellen leichter wiederzufinden.
Neben der Forschungsgeschichte bietet die farblich abgesetzte Seite jedoch auch jeweils Hinweise zu lesenswerter Literatur, sehenswerten Videos und anklickenswerten Webseiten und versucht, das aus dem eben beschriebenen Fund gewonnene Wissen in einem Satz in einem Merkkasten unterzubringen. Letzteres ist allerdings eher als nicht gelungen zu bezeichnen, denn der Kasten ist überflüssig, wenn man den Text gelesen hat, und hat man den Text nicht gelesen, ist selbst der Informationsgehalt der Überschrift höher als der innerhalb des besagten Merkkastens.
Dieses Buch eignet sich gut, wenn man einen Überblick zu wichtigen archäologischen Funden haben will oder auch, um einen ersten Einblick in die Thematik zu bekommen. Gerade in letzterem Fall helfen Hinweise auf weiterführende Informationen, getrennt nach den einzelnen Funden, sehr weiter.
Die Bebilderung des Buches ist im Schnitt mit zwei bis drei Bildern je Doppelseite angelegt worden, was dazu führt, dass man ausreichend visuell angesprochen wird, ohne sich durch Überfrachtung überfordert zu fühlen. Jedes Bild ist zudem in kurzen Stichworten erklärt, sodass auch stets klar ist, warum das Bild zum Thema gehört und wie genau es damit zusammenhängt.
Einzig schade ist, dass die Auswahl archäologischer Funde auch eher unwichtige einschließt. Der Titel der Reihe lautet "50 Klassiker" und so sind es auch so viele geworden, wo etwa dreißig ausgereicht hätten. Allerdings kann man dies auch wieder damit vom Tisch wischen, dass man die These aufstellt, Sinn des Buches seien nicht die fünfzig wichtigsten Funde, sondern die wichtigsten Funde und einige interessante zudem, um das Interesse des Lesers am Fachbereich der Archäologie zu wecken oder zu festigen. In diesem Sinne ein gelungenes und sehr informatives Werk.