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Der Autor Garth Nix wurde durch seine Geschichten über das Alte Königreich bekannt und berühmt. Viele Leser verfolgten gebannt seine Geschichten um den Abhorsen, Sabriel, Lirael und Nicholas. Nun hat der Bastei Lübbe Verlag eine Sammlung der Kurgeschichten des Autors veröffentlicht, in denen er die Welt "Jenseits der Mauer", jenseits der Realität, erforscht.
Dreizehn Texte sind es, die in unterschiedlicher Weise das Thema Fantasy anschneiden. "Nicholas Sayre und das Wesen im Glaszylinder" ist die einzige unter ihnen, die im Alten Königreich spielt. Oder vielmehr handelt sie davon, wie Nicholas gemeinsam mit einem schrecklichen Wesen dorthin findet. "Unter dem See" beleuchtet die Figur der Herrin vom See neu, die eine große Rolle im Artus-Zyklus spielt. Ganz anders ist "Karli Hase", eine Geschichte über zwei kleine Kinder in einem Kriegsgebiet. "Der Leuchtturm" spielt auf einer skurrilen Insel mit einem seltsamen Eigentümer, deren Einwohner sich zu schützen wissen, wohingegen "Der Hügel" von seinem alternden Besitzer gegen moderne Raffgier verteidigt werden muss. "Blitzbringer" spielt mit den Eigenschaften von Blitzen und einer Person, die Macht darüber besitzt.
"Unten im Lumpenviertel" nimmt das Genre des Solo-Abenteuers auf die Schippe, während "Herzenswunsch" näher auf die Beziehung zwischen Merlin und Nimue eingeht. "Hänsels Augen" ist eine Art modernes Märchen, genauso wie "Die Aussteuertruhe" ein modern-fantastischer Western ist. Die nicht ganz ernst gemeinte Rede "Meine neue richtig epische Fantasyreihe", die Liebesgeschichte "Drei Rosen" und die sehr kurze Geschichte "Schlüsse" bilden das Ende des Buches.
Schlägt der Leser das Taschenbuch auf, ist er erst einmal nach der ersten Geschichte enttäuscht, da der Eindruck vermittelt wurde, dass sich alle Geschichten um das Alte Königreich drehen würden. So jedoch ist dies eine kleine Sammlung absolut unterschiedlicher Erzählungen aus verschiedenen Schaffensperioden von Garth Nix. Und manches wirkt so, als wäre es lediglich für diesen Band aus dem Nachtschränkchen gekramt worden.
Die Geschichten selbst sind alle von unterschiedlicher Qualität. Natürlich begeistert die erste Geschichte über Nicholas den Leser besonders, doch auch manche der anderen hat sehr interessante Details. Doch im Großen und Ganzen sind die Geschichten eher mittelmäßig, da besonders die lustig gemeinten Texte nicht so komisch wirken, wie sie sollen.
"Jenseits der Mauer" enttäuscht, weil es dem Leser einen anderen Inhalt weismacht, als es letztlich enthält. Dieses Buch hat die Welt wirklich nicht unbedingt gebraucht.