Wenn man in ein fremdes Land reist, stellt man oft fest, dass die dort gesprochene Sprache stark abweicht von dem, was man in der Schule oder wo auch immer gelernt hat. Daher bringt der Reise Know How Verlag in seiner Reihe Kauderwelsch Slangführer heraus, die dem Leser helfen sollen, die lokale Sprache besser zu verstehen.

Band 48 beschäftigt sich mit Australian Slang. Nach der Unabhängigkeit waren die Australier sehr darauf bedacht, eine eigene Identität zu entwickeln, und oft geschah das über die Sprache. Ebenso hatten die Sprachen der Ureinwohner einen nicht geringen Einfluss auf die Entwicklung des Australischen Englischs. Daraus entstand eine Mischung, die sogar für Englisch-Muttersprachler nicht unbedingt sofort zu verstehen ist; umso größere Schwierigkeiten haben Reisende, die auf Schulenglisch zurückgreifen müssen. Dem will Elfi Gilissen in diesem 160 Seiten starken Buch Abhilfe schaffen.

Nach der Einleitung, in der man sowohl einen Überblick über typische Wortschöpfungen als auch einen Leitfaden zur generellen Aussprache australischer Wendungen erhält, folgen zwei große Kapitel.

Zuerst werden "Australien, die Australier und ihr Alltag" beleuchtet. Man erfährt, welche Namen die Australier sich gegenseitig geben, wie sie über die Arbeit, Geld und ihr Essen reden und vieles mehr.

Danach werden "Redewendungen und Beschimpfungen" erläutert. Dazu gehören sowohl Grußworte und die verschiedenen Arten, "danke" zu sagen, als auch Ausrufe in freudigen, nervigen oder ärgerlichen Situationen. Zudem werden hier die üblichen Beschimpfungen angegeben.

Gilissen gibt sich große Mühe und erklärt die Redensarten nach bestem Wissen und Gewissen. Das hilft, sie sich einzuprägen und später zu benutzen.

Widersprüchliche Gefühle hinterlässt allerdings die hohe Anzahl an vulgären und obszönen Ausdrücken. Gut, das Buch ist unter anderem auf Verstehen ebendieser angelegt, das erklärt aber nicht, warum unbedingt so viele davon behandelt werden. Dabei sind sie nicht ausschließlich im zweiten Kapitel zu finden - auch davor begegnet man schon dem einen oder anderen Fäkalausdruck.
Ein Sternchen soll die Ausdrücke markieren, die man selbst besser nicht in den Mund nimmt - dabei wäre es hilfreicher gewesen, wenn die Erklärung, was es bedeutet, nicht erst zwei Seiten nach dem ersten Auftreten des Sternchens erschiene.

Fazit: nach der Lektüre des Buches wird man den Australian Slang besser verstehen, keine Frage. Aber für Leute, die nicht an Kraftausdrücken interessiert sind, bietet dieses Buch wenig Reiz. Eigentlich schade, denn Gilissen weiß, wovon sie spricht.