"Der Wächter im Dunkel" ist die dritte Folge der Hörspiel-Serie "Drizzt - Die Saga vom Dunkelelf". Der Autor R. A. Salvatore hat sich mit seiner Trilogie (im Deutschen wurde die Serie in sechs Bände unterteilt) der dunklen Welt unter den vergessenen Reichen gewidmet. Bevor man sich dieses Hörspiel anhört oder die Inhaltsangabe liest, sollte man die ersten beiden Folgen "Der dritte Sohn" und "Im Reich der Spinne" gehört oder die dazugehörigen Bücher gelesen haben, damit man die Geschichte versteht und bei Interesse keine Informationen über den Ausgang der ersten Folgen kennt.

Der Tod seines Vaters und Lehrmeisters Zaknafein ist für Drizzt Do’Urden ausschlaggebend, um einen Schritt zu wagen, vor dem er bisher immer zurückgegeschreckt war: Er verlässt seine Familie und Menzoberranzan und macht sich auf den Weg in die dunklen Gänge des Unterreiches, um dort ein Leben nach seinen Prinzipien zu führen. Sein einziger Gefährte ist der magische Panther Guenhwyvar. Von den bösen Dunkelelfen, seiner Familie und den Machtkämpfen der Stadt möchte er nichts mehr wissen.

Doch schnell muss er feststellen, dass dieses Leben ihn nicht so glücklich macht, wie er erwartet hatte, denn der Panther kann nicht immer bei ihm sein, sondern muss sich in seiner Existenzebene ausruhen, und sprechen kann er auch nicht, sodass Drizzt sich einsam fühlt und über seine Existenz nachzudenken beginnt. Um sein Revier zu verteidigen, muss er gegen viele Monster und andere Gefahren des Unterreiches kämpfen, und er wird zu einem Jäger, der lebt um zu kämpfen und kämpft um zu leben. Sein Zeitgefühl ist schon lange verschwunden, und er sehnt sich nach einem Gefährten, mit dem er sprechen kann. So trifft er auf eine Gruppe von Tiefengnomen, welche in einem der Tunnel arbeitet, und folgt ihnen zu ihrer Stadt. Doch obwohl Tiefengnome friedfertige Wesen sind, mögen sie keine Dunkelelfen.

Gleichzeitig geht in Menzoberranzan der Kampf der höher gestellten Häuser weiter. Das Haus Do’Urden, welches das neunte Haus der Stadt ist, ist bei der Spinnenkönigin Lloth in Ungnade gefallen durch das Verhalten Drizzts, welcher ein Mädchen der Oberflächenelfen bei einem Angriff am Leben gelassen hat. Zusätzlich befindet sich das Haus noch im Krieg mit dem Haus Hun’ett, welches um seine Existenz fürchtet. Doch auch dieses Haus ist bei der Lloth in Ungnade gefallen, und schließlich gewinnt das Haus Do’Urden. Die Oberin Baenre, Mutter des ersten Hauses der Stadt, befiehlt der Oberin Malice des Hauses Do’Urden, die ehemalige Oberin des Hauses Hun’ett in ihrer Familie als ihre älteste Tochter aufzunehmen, während das restliche Haus Hun’ett nach den Regeln der Dunkelelfen vernichtet wird. Doch bei der Spinnenkönigin hat das Haus Do’Urden immer noch nicht ihr Ansehen wiedererhalten, und so muss sich die Familie Do’Urden auf die Suche nach Drizzt machen, um ihn zu vernichten und somit wieder die Gunst der Spinnenkönigin zu erhalten. Werden sie ihn finden und vernichten können - oder wird Drizzt über seine Familie siegen?

Verständlich ist es den meisten immer noch nicht, warum die Serie im Deutschen in sechs Teile gerissen wurde. Während man den zweiten Teil nicht ohne den ersten Band verstehen kann, wird zu Beginn dieses Hörspiels auf die Ereignisse der ersten beiden Folgen soweit eingegangen, dass man auch an diesem Punkt der Geschichte einsteigen kann. Hinzu kommt, dass das Ende des Hörspiels kein wirklicher Abschluss ist und man dadurch fast schon dazu gezwungen ist, den vierten Teil ebenfalls als Buch oder Hörspiel zu kaufen.

Wenn man einmal von dieser Art der Ausbeute absieht, ist die Geschichte der dritten Folge grandios. R. A. Salvatore versteht es, die Gefühle des Dunkelelfs Drizzt Do’Urden ebenso gut zu vermitteln wie die dunkle Welt des Unterreichs. Weit weg von jeder Zivilisation, in der Einsamkeit der Dunkelheit, so hat der Zuhörer das Gefühl zu leben. Der Drang des Dunkelelfs, wieder anderen intelligenten Lebewesen zu begegnen, springt auf den Zuhörer über, da man das Gefühl hat, zusammen mit Drizzt und seinem treuen Freund, dem Panther, unterwegs zu sein.

Die Umsetzung des Hörspiels ist sehr gut gelungen. Nicht nur die Gefühle und Umgebung des Dunkelelfs werden sehr gut wiedergegebenen, sondern auch die Spannung der Geschichte wird aufrecht gehalten. Die Hintergrundgeräusche und -musik unterstützen die Story und machen das Hörspiel zusammen mit den Sprechern zu einem einmaligen Hörgenuss.