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"Kochkunst, das kommt von Kochen, Kunst und Können." Nach diesem Motto hat der Dresdner Koch Mario Pattis es als erster ostdeutscher Koch in die Liga der Spitzenköche geschafft. Er verzaubert die Gäste des Familienhotels mit leckeren Gerichten und hat bereits für viele namhafte Politiker und andere Prominente den Tisch mit zauberhaften Speisen gedeckt.
In diesem Buch möchte er nun einen Einblick in seine Küche gewähren und stellt einige Rezepte vor, die in die Kategorien Vorspeisen, Zwischengerichte, Fischgerichte, Fleischgerichte und Käse & Dessert unterteilt sind. Danach gibt es noch sächsisch-höfische Menüs mit den dazugehörigen Rezepten. Am Ende findet man noch einige Grundrezepte und einen Glossar.
Was erwartet man von einem Kochbuch eines Spitzenkochs? Ein persönliches Vorwort des Kochs, gefolgt von einer kurzen Vorstellung. Danach leckere Rezepte für nichtalltägliche Rezepte, mit denen man Gäste verzaubern kann und die mit einigen Tricks und Tipps in einer normalen Küche nachkochbar sind. Passend zu den edlen Gerichten sollte auch die Aufmachung des Buches etwas Besonderes sein.
Wenn man allerdings dieses Buch kauft, sollte man die Erwartungen nicht allzu hoch schrauben. Ohne ein persönlich vom Koch an den Leser gerichtetes Vorwort geht es los mit vier Seiten Bericht über Mario Pattis und Eberhard Burger, dem Verantwortlichen für die Restauration der Dresdner Frauenkirche. Im Endeffekt wird auf diesen vier Seiten nur gesagt, wie toll die beiden Männer sind, die sich gegenseitig schätzen, beide die Stadt Dresden lieben und beide aus dieser Stadt nicht wegzudenken sind. Ein Absatz hätte hierbei durchaus gereicht, so ist dies einfach nur langweilig und überflüssig.
Danach wendet sich das Buch dem Familienunternehmen, dem "Romantik Hotel & Restaurant Pattis" zu. Es wird nicht nur Mario Pattis vorgestellt, sondern gleichzeitig seine ganze Familie. Von den Eltern über den Bruder mit Frau, Mario Pattis mit Frau und seinen beiden Kindern. Natürlich dürfen große Fotografien und die Wichtigkeit der Personen mit genauen Aufgaben im Hoten nicht fehlen. Als wäre dies nicht genug gewesen, wird danach weitere vier Seiten über die Geschichte des Hotels, die außergewöhnliche Lage und die verschiedenen Veranstaltungen, bei denen sich Mario Pattis um das Catering gekümmert hat, berichtet. Wer allerdings denkt, dass es dann mit einem doppelseitigen Foto, welches den Luxus und die Ruhe des Hotels darstellen soll, zu Ende wäre, der wird aufstöhnen, da es danach weitere vier Seiten darum geht, wie ein Prominenter im Familienhotel behandelt und bedient wird.
Da Mario Pattis zu den jungen Spitzenköchen aus Europa gehört, darf natürlich auch eine doppelseitige Darstellung der "Jeunes Restaurateurs dÂ’Europe" nicht fehlen, und da beim Essen nicht nur das Auge eine Rolle spielt, wird auch gleich der Geschirrlieferant Meissen vorgestellt und in höchsten Tönen gelobt. Die angebotenen Kochkurse von Mario Pattis bilden nach 34 Seiten Einführung deren Ende. Die Fotografien in der Einleitung sind teils bunt, teils schwarz/weiß, wobei vor allem die letzteren in der Qualität stark zu wünschen übrig lassen und oftmals verschwommen sind.
Danach beginnen - endlich - die Rezepte des Buches, wobei es natürlich unvermeidlich ist, zu Beginn eines jeden Kapitels nochmals eine Doppelseite Einführung zu schreiben, in denen der Feinkost-Lieferant ebenso wie Mario Pattis beim Kauf von frischem Gemüse, fangfrischem Fisch, frischem Fleisch und frischem Käse zu finden sind. Die Rezepte hören sich lecker an und wenn sie jemand nachkocht, sind sie bestimmt auch sehr köstlich. Doch beim Nachkochen wird es bei vielen Lesern scheitern, denn für die meisten Gerichte bräuchte man schon eine Großküche - wenn auch kleineren Formats - und eine dazugehörige Ausstattung, um sie zubereiten zu können. Mal ganz davon abgesehen, dass einen Normalsterblichen bei den benötigten Zutaten der zu kleine Geldbeutel davon abhalten wird, diese Gerichte für mehr als zwei Personen zuzubereiten.
Die Beschreibungen sind okay, auch wenn es keine großen Tipps und Tricks gibt. Dafür wird das Rezept mit einem Weinvorschlag und einer beeindruckenden Fotografie abgerundet. Von der Aufmachung her ist das Buch allerdings sehr stark gestückelt, da das Design der Thematik angepasst wurde, was in diesem Fall allerdings wohl eher Geschmackssache ist. Sehr vorteilhaft ist es, dass am Ende einige Grundrezepte wie Nudelteig oder Fischfarce beschrieben werden, auch wenn diese auf eine Doppelseite zusammengepresst wurden.
Fazit:
Die Rezepte sehen auf den Fotografien lecker aus und werden auch gut schmecken, vorausgesetzt man findet einen erfahrenen Koch, der eine Großküche zur Verfügung hat und diese zubereiten möchte. Die Einführung hätte man durchaus auf zwei bis drei Seiten kürzen können, da diese Selbstverherrlichung und Aufzählung von Prominenten wohl eher in ein Werbeprospekt als in ein Kochbuch gehört. Dabei ist Mario Pattis doch laut Einleitung sehr bodenständig. Auch wenn viele Bücher von Spitzenköchen in dieser Preisklasse liegen, so ist das Verhältnis von Buch zu Preis bei diesem Titel misserabel.