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Alexandra Boroi ist eine Jägerin. Sie ist gemeinsam mit Vladimir, Gavril und Mihail auf der Jagd nach Vampiren. Gnadenlos töten die Vier jeden Untoten, den sie finden können. Zwar hasst Vladimir, der Anführer des Jagdtrupps, Alexandra, doch um deren getötetem Bruder willen nimmt er sie mit. Sie sind auf der Suche nach einem Relikt, das den Unendlichen, den ersten Vampyr vernichten kann.
Unvermutet trifft sie auf zwei Vampyre, die alles, was sie bisher über diese schrecklichen Kreaturen gewusst zu haben glaubt, umstoßen. Catherine Bayne und Daeron scheinen sich inniglich zu lieben und den Menschen nicht nach dem Leben zu trachten. Sie behaupten, niemals Menschenblut zu trinken und nur Tiere zu töten, um ihr Bedürfnis zu befriedigen. Trotz ihres Misstrauens glaubt sie Daeron und geht mit ihnen einen Pakt ein. Sie erhält die Information, wo das lang gesuchte Relikt sich befindet, und übergibt es dann den Vampyren. Sie wollen damit den Unendlichen töten. Doch die Ushana, der erste Mensch, den der Unendliche vor zweihundert Jahren zu einem Vampyr gemacht hat, und sein Zwillingsbruder Lucian Mondragon, der ebenfalls vorgibt, dem Vampyrismus ein Ende bereiten zu wollen, verkomplizieren die Sache erheblich.
Nach dem grandiosen Debut von Brigitte Melzer im Jahre 2004 ("Whisper - Königin der Diebe" - Rezension siehe
hier) und dem Meisterwerk "Im Banne des Dämons" (Rezension siehe
hier) legte die Autorin im Herbst 2006 den Roman "Vampyr" vor. Von Fans sehnsüchtig erwartet, nun also die Fortsetzung "Vampyr, Die Jägerin" im Sommer 2007.
Zunächst fällt auf, dass die Autorin die Eigenständigkeit dieses zweiten Romans aus ihrer Feder, der sich um Vampyre (sie beliebt dieses Wort mit "Y" zu schreiben) dreht, sehr deutlich betont. Sie greift die Handlung des ersten Buches in einem Vorwort auf, erklärt kurz notwendige Zusammenhänge, beginnt aber zeitlich wie inhaltlich eine neue Geschichte.
Leser, die "Vampyr" nicht gelesen haben, können unbesorgt diesen zweiten Roman erwerben - zumal er deutlich besser ist als der vorangegangene.
Eine komplexe Handlung spinnt sich um die Jagd nach dem allerersten Vampyr, dem "Unendlichen". Mehrere Gruppen kämpfen - untereinander spinnefeind - um das Erreichen dieses Ziels. Eingesponnen in die dramatische, oft sehr spannende Handlung ist eine doppelte, teils sehr romantisch erzählte Liebesgeschichte. Auffallend dabei ist das offene Ende der einen, die einen dritten Roman nahe legt.
Brigitte Melzer gelingen sowohl die dramatischen wie auch die romantischen Komponenten dieses fast klassisch anmutenden Vampyrromans vortrefflich. Der Leser leidet sowohl mit Alexandra und Catherine als auch mit Daeron mit. Sogar Lucian Mondragon wirkt bei aller Dämonenhaftigkeit eher verletzlich und tragisch. Gelegentlich übertreibt die Autorin zwar die Schilderung des dräuenden Unheils, das über allen Beteiligten schwebt - auch gelingt ihr die Beschreibung und Charakterisierung des Unendlichen eher nicht -, doch nimmt man dies in Anbetracht der schlüssigen, logischen und wie aus einem Guss wirkenden Geschichte in Kauf.
Dieser Vampyr-Roman gehört zu den lesenswertesten des letzten Jahrzehnts. Er ist spannend, innovativ und in einer wunderbaren Sprache geschrieben.