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Der Ire Derek Landy lebt in Dublin und hat als Drehbuchautor die Manuskripte zu den Zombie-Filmen "Dead Bodies" und "Boy Eats Girl" geschrieben. Sein Debüt als Schriftsteller gab er 2007 mit dem Jugendbuch "Skulduggery Pleasant", das von Lesern und Kritik gleichermaßen positiv aufgenommen wurde. Eine deutsche Übersetzung mit dem Titel "Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand" ließ nicht lange auf sich warten; gleichzeitig dazu veröffentlichte die Hörcompany eine autorisierte Hörbuchfassung des Romans, die von Rainer Strecker eingesprochen wurde.
Der Tod von Stephanies Onkel Gordon kommt für alle seine Angehörigen unerwartet und überraschend. Doch noch größer ist die Überraschung, als Gordons Anwalt dessen Testament verliest und verkündet, dass es Stephanie ist, der er sein gesamtes Anwesen hinterlässt. Dabei war sich Stephanie gar nicht bewusst, dass sie die Lieblingsnichte ihres Onkels gewesen ist - allerdings, wenn sie genauer darüber nachdenkt: Ihre Cousinen, die Zwillinge Carol und Crystal, sind - ebenso wie deren Eltern - nicht unbedingt die angenehmsten Verwandten.
Doch schon in der ersten Nacht, die Stephanies Eltern sie in Gordons Anwesen allein lassen, findet sich das zwölfjährige Mädchen in einer lebensbedrohlichen Situation wieder, als ein Fremder in das Haus einzudringen und ihr irgendeinen Schlüssel zu entwenden versucht. Wie aus dem Nichts taucht ein unheimlich dünner Mann im Anzug auf und eilt Stephanie zu Hilfe. Das Mädchen ist diesem Mann, der sich Skulduggery Pleasant nennt, bereits zwei Mal begegnet - einmal auf der Beerdigung ihres Onkels und einmal bei der Verlesung seines Testaments. Beide Male war Skulduggery Pleasant von Kopf bis Fuß vermummt gewesen, den Kragen des Mantels hochgeschlagen, einen Schal vor das Gesicht gewickelt und einen Schlapphut tief über die Augen gezogen. Doch beim Kampf mit dem Fremden enthüllt Skulduggery seine wahre Identität: Stephanie staunt nicht schlecht, als hinter dem Schal ein Totenschädel zum Vorschein kommt und die mysteriöse Gestalt dem Eindringling Feuerbälle entgegenwirft!
Von diesem Moment an lernt Stephanie eine ihr fremde Welt kennen, die parallel zu der ihren existiert. Sie erfährt, dass ihr Onkel - der im Übrigen Autor von Horrorgeschichten gewesen ist - Kontakt zu Kreisen hatte, die ihn zu seinen Büchern inspiriert haben. Skulduggery erzählt ihr, dass er einer der Freunde ihres Onkels gewesen und nicht nur ein Zauberer, sondern auch ein Detektiv sei. Und natürlich ein Skelett, und das schon seit etlichen Jahren. Nun beginnt für Stephanie ein haarsträubendes Abenteuer, bei dem sie schwarzen Magiern, Vampiren und allerlei anderen dunklen Kreaturen begegnet. Denn Nefarian Serpine, die Verkörperung des Bösen, hat einen teuflischen Plan ausgeheckt, um die Macht an sich zu reißen ...
Schnell kann die Grundidee von "Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand" den Hörer von sich überzeugen, dennoch kommt man nicht umhin zu bemerken, dass Derek Landy auf zahlreiche altbekannte und klischeehafte Themen der Fantasy-Literatur zurückgreift, die das Vergnügen an der sonst so gelungenen Geschichte ein klein wenig dämpfen. Doch das ist wohl auch der einzige Makel, den "Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand" aufweist, denn ansonsten zeigt sich die Erzählung als abwechslungsreiches, rasantes, spannendes und amüsantes Abenteuer, das vor allem von dem verschrobenen Detektiv Skulduggery Pleasant und der starrköpfigen Stephanie Edgley lebt. Letztere ist - entgegen des Titels - die eigentliche Hauptfigur dieses Romans und steht im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei versteht es der Autor, ihre Gefühle und Gedanken gelungen einzufangen und dem Leser verständlich und nachvollziehbar nahezubringen. Befremdlich erscheint lediglich die Tatsache, dass in der Übersetzung einige der sprechenden Namen beibehalten wurden - Skulduggery Pleasant, China Sorrows, Mr. Bliss -, während andere übersetzt wurden. So wurde aus Ghastly Bespoken "Grässlich Schneider" und aus Valkyrie Cain "Walküre Unruh".
Rainer Strecker, der dem Hörer vor allem aus den Produktionen zu Cornelia Funkes "Tintenwelt"-Romanen bekannt sein dürfte, vermag es von Anfang an, "Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand" treffend und lebendig zu interpretieren und vorzutragen. Vor allem den Humor, den Derek Landy in das Buch eingebaut hat, trifft er sicher und souverän und sorgt so dafür, dass der Hörer die Erzählung um das detektivisch begabte Skelett und seinen Kampf gegen das Böse über sechs CDs und eine Laufzeit von mehr als siebeneinhalb Stunden hinweg genießen kann.
Fazit:
"Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand" ist spannend und macht Spaß, greift für den Geschmack des Hörers aber ein wenig zu viele Fantasy-Klischees auf. Rainer Strecker interpretiert Derek Landys Debüt gelungen und abwechslungsreich, sodass das vorliegende Hörbuch im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Unterhaltung bieten kann.