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Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) können Strukturen im Innern des menschlichen Körpers mit einer hohen räumlichen Auflösung sichtbar gemacht werden. In der klinischen Diagnostik ist die MR-Bildgebung aus diesem Grund nicht mehr wegzudenken. Richtig nutzen und interpretieren kann man die MR-Bildgebung aber nur, wenn man die zugrundeliegende Physik versteht. Bei deren Vermittlung spielt meist auch die Mathematik eine Rolle. Das ist in "Praxiskurs MRT" anders. Hier wird versucht über ausgewählte Bildbeispiele die grundlegende MR-Physik verständlich zu machen.
Den Anfang macht die MR-Technik: Was sind die Komponenten eines Magnetresonanztomographen und welche Rolle spielen sie im Verlauf der Bildgebung? Es werden Lokalspulen besprochen, die Mehrfachkanaltechnologie sowie die EKG-Triggerung. Auch sicherheitsrelevante Fragen werden angesprochen. Weiter geht es mit Bildgebungsgrundlagen, wie der räumlichen Kodierung, dem k-Raum und den Bilddaten. Dazu gehören auch die räumliche Auflösung sowie das Signal-Rausch-Verhältnis und das Kontrast-Rausch-Verhältnis. Die drei wichtigsten gewebespezifischen und kontrastbestimmenden Parameter T1, T2 und Protonendichte werden ebenfalls erläutert. Insgesamt zwanzig Kapitel (ein Kapitel ist allerdings fast nie länger als zwei Seiten) beschäftigen sich mit der Spin-Echo- und Gradienten-Echo-Technik und stellen verschiedene Sequenzen vor. Von der 2D-Aufnahme wird schließlich zur 3D-Akquisition übergegangen. Hier werden zwei Akquisitionstechniken - Magnetization Prepared Rapid Gradient Echo (MP-RAGE) und echoplanare Bildgebung (EPI) - und Flusseffekte erläutert, und im Anschluss gibt es sieben Kapitel zur MR-Angiographie. Die nächsten Kapitel befassen sich mit Techniken, die vor allem bei der Untersuchung von Abdomen eingesetzt werden, wie zum Beispiel der Korrektur einer atembedingten Organverschiebung und der Fettunterdrückung. Es folgen Informationen zur Darstellung der Perfusion, Diffusion und Sauerstoffkonzentration im Blut (BOLD). Auch die Protonenspektroskopie wird besprochen. Parametern der Akquistion, wie beispielsweise die Schichtdicke, die Reihenfolge der Schichtanregung oder der Bildbereich und ihre Auswirkungen auf die Bilder sind ebenfalls einige Kapitel gewidmet. Dann geht es an die Artefakte beziehungsweise werden Filter beschrieben, die reduzierend auf Artefakte einwirken sollen. Es folgen drei Kapitel zur parallelen Bildgebung und drei Kapitel zu Kontrastmitteln in der MR-Bildgebung. Das Herz, als ein sich schnell bewegendes Organ wird hinsichtlich seiner Morphologie, Funktion, Myokardperfusion und myokardialen Vitalität nochmals extra besprochen. Die letzten Kapitel beschäftigen sich mit Artefakten.
Um gleich mit der Kritik ins Haus zu fallen: Es gibt 103 Kapitel in diesem nur 225 Seiten starken Buch. Die meisten Kapitel sind dabei nicht länger als zwei Seiten. Kapitel und Unterkapitel sind eine Möglichkeit einem Thema Struktur zu geben, und es so für den Leser sinnvoller und leichter durchschaubar zu machen. Bestimmte Themen können so geordnet und als miteinander im Zusammenhang stehend gekennzeichnet werden. Im "Praxiskurs MRT" aber befinden sich alle Kapitel auf derselben Ebene. Wirklich hilfreich beim Durchschauen der Struktur des Buches beziehungsweise dem Bilden einer eigenen Struktur hinsichtlich der MR-Physik ist das nicht. Das Buch bietet zwar, wie versprochen, Grundlagen zur MR-Physik ganz ohne Mathematik, aber als Einstiegsliteratur und zum Selbststudium ist es nicht geeignet.
Dass die Physik aber anhand von Beispielbilder erklärt wird, funktioniert wunderbar, hat man doch sowohl theoretische Erläuterungen als auch sogleich die praktischen Auswirkungen. Je nach Inhalt des Kapitels wird mit einführenden allgemeinen Informationen begonnen, die dann an den Beispielen verdeutlicht werden, so dass man ein Gefühl für die Effekte bekommt und wie sich Parameter auf die Bilder auswirken. Das Buch dient also eher als Nachschlagewerk für beispielsweise klinisch arbeitende Mediziner, die sich, mit den Grundlagen vertraut, Sequenzen oder bestimmte Mechanismen der MR-Bildgebung nochmal vergegenwärtigen wollen. Denn zum Teil bleiben die Erklärungen, die sehr verständlich geschrieben sind, dann doch eher oberflächlich. Auffallend und für Fachliteratur ungewöhnlich ist, dass weder Referenzen noch Literaturhinweise gegeben werden.
Die Vielzahl der angesprochenen Sequenzen jedoch, die meist von den entsprechenden Sequenzdiagrammen begleitet werden, macht dieses Buch zu einem nützlichen Nachschlagewerk, das sich auf die wesentlichen Informationen beschränkt.