Raus aus der Stadt! Dieser Wunsch vieler Frankfurter, Gießener und Fuldaer lässt sich in den geradezu vor der Haustür liegenden Mittelgebirgen Wetterau und Vogelsberg großartig verwirklichen. Wer es sportlich mag und zugleich viel sehen möchte, benutzt das Fahrrad - und am besten auch eine auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Karte.
Das von dieser Karte abgedeckte Gebiet erstreckt sich von Homberg/Ohm und Alsfeld im Norden bis Wächtersbach, Büdingen und Karben im Süden, von Biebertal und den östlichen Taunusausläufern im Westen bis Fulda im Osten und deckt damit eine der schönsten Landschaften Hessens mit vielen historischen Ortschaften ab, die sich im Übrigen überdurchschnittlich gut auf Radfahrer eingestellt hat. Den größten Teil der Karte macht der Naturpark Hoher Vogelsberg aus.

Die Karte enthält alle durch das Gebiet verlaufenden überregionalen Radwege, darunter diverse hessische Fernradwege wie den R3 (Rhein-Main-Kinzig-Radweg), und den R4, der diagonal durch die Karte führt. Auch eine Fülle von regionalen Radwegen ist aufgeführt, zum Beispiel der beliebte Vulkanradweg und der ebenfalls von vielen Radtouristen geschätzte Vogelsberger Südbahnradweg. Die verschiedenen "großen" Radfernwege, ebenso aber auch die weniger bekannten lokalen Routen werden auf der Rückseite der Karte kurz beschrieben, die Erkundung lohnt sich und die Landkreise haben sich mit der Beschilderung sichtlich bemüht. Zudem enthält die Karte eine ganze Reihe von ausgezeichneten Mountainbikerouten, die von der Rezensentin mangels diesbezüglicher Erfahrung allerdings nicht beurteilt werden können.
Alle für den Radfahrer relevanten geografischen Gegebenheiten sind problemlos ablesbar und sehr ordentlich recherchiert: Steigungen/starke Steigungen beziehungsweise entsprechende Gefälle, Flächennutzung, Berghöhen und vieles mehr. Autostraßen sind je nach Verkehrsaufkommen unterschiedlich gekennzeichnet und an ihnen entlangführende Radwege lassen sich von mehr oder weniger in freier Natur verlaufenden klar unterscheiden.
Trotz des für Radkarten "grenzwertigen" Maßstabs von 1:100.000 kann man mit dieser Karte vorzüglich planen und radeln. Die erfreuliche Übersichtlichkeit resultiert vermutlich auch daraus, dass eine Überfrachtung mit unnötigen Informationen und allzu starke Farbkontraste vermieden wurden.
Infrastrukturelemente wie Bahnhöfe, Parkplätze (leider nur sehr wenige), verschiedenste Freizeitangebote und Sehenswürdigkeiten aller Art sind detailliert aufgeführt, interessante Museen und weitere kulturelle wie sonstige Freizeitangebote, fahrradfreundliche Gastronomiebetriebe und Fahrradwerkstätten wurden besonders auffällig gekennzeichnet. Auf der Rückseite der Karte kann man sich über diese Einrichtungen genauer informieren - Werbung, die dem Radler und seinen Bedürfnissen allerdings durchaus entgegenkommt. Wissenswertes zu zahlreichen Ortschaften vermag der Benutzer der Karte ebenfalls der Rückseite entnehmen und sich somit, sollte er nicht allzu detaillierte Interessen hegen, die Mitnahme eines Führers ersparen.
Die Aktualität der Karte überzeugt ebenso wie die Aufmachung - allenfalls würde man sich noch optische Hinweise auf qualitativ schlechte Streckenabschnitte der Radwege wünschen - und die Ausstattung. Dank der Kunststoffbeschichtung übersteht die Karte sowohl Attacken klebriger Getränke und heftiger Regengüsse, die trotz des fröhlichen Sonnenlogos auf den Publicpress-Karten nicht ausbleiben, als auch die mechanische Belastung in unordentlich gepackten Rucksäcken und Radtaschen. Zudem eignen sich die Publicpress-Karten fürs GPS, einen Komfort, den sich immer mehr Radtouristen leisten.
Radausflüge und -touren sowie deren Vorbereitung machen mit dieser Karte wirklich Spaß, denn sie ist informativ und zuverlässig und hält einiges aus. Wenn die Kondition stimmt und das Wetter mitspielt, kann beim "Erradeln" des Vogelsbergs eigentlich nicht mehr viel schiefgehen.