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Stephanie mochte ihren Onkel, aber er ist leider viel zu früh gestorben. Er war etwas eigentümlich, besonders was die Romane anging, die er schrieb. Noch eigentümlicher ist allerdings, wie er sein Testament gestaltet hat. Wider Erwarten erbt Stephanie sein Haus, was besonders die anderen Verwandten neidisch macht, die nur ein Auto, ein Boot und eine eher geschmacklose Brosche bekommen haben. Seltsamerweise gibt es sogar einen Rat, den ihr Onkel vererbt, der wird einem seltsamen Kerl namens Skulduggery Pleasant vorgelesen.
Genau den trifft sie auch wieder, als sie in mächtige Schwierigkeiten gerät, als sie in ihrem neuen eigenen Haus übernachtet. Durch einen dummen Zufall - die Zufahrt ist überschwemmt - kann ihre Mutter sie nicht mehr abholen und das Mädchen verbringt die Nacht lesenderweise im Anwesen ihres verstorbenen Onkels. Doch plötzlich schellt das Telefon. Der Mann am anderen Ende ist äußerst unfreundlich und nachdem sie ihn abgewiesen hat, steht er sogar direkt vor ihrer Türe. Er will unbedingt ins Haus gelassen werden, doch als Stephanie ihm das verwehrt, schlägt er das Fenster ein und verschafft sich so Zugang. Bevor er ihr jedoch ernsthaft etwas tun kann, stürmt Skulduggery zu Hilfe. Es gelingt ihm tatsächlich, den Angreifer in die Flucht zu schlagen. Dabei verliert er allerdings den Hut, den Schal, die Sonnenbrille und die Perücke, die er zuvor immer getragen hat. Nun erkennt Stephanie voller Erstaunen, dass er ein Skelett ist. Und um die Überraschung zu vervollständigen sogar eins, das ganz normal sprechen kann und Zauberei beherrscht.
Erst ist das Mädchen extrem verblüfft, nach dem ersten Schreck will sie aber nur eins: Skulduggery begleiten. Dieser nimmt sie tatsächlich mit und gemeinsam versuchen sie herauszufinden, was der Fremde wollte, für wen er arbeitet und was Stephanie mit der ganzen Sache zu tun hat.
"Skulduggery Pleasant - Der Gentleman mit der Feuerhand" von Darek Landy ist der erste Band einer Reihe von Geschichten um den Skelett-Detektiv. Seine Erzählung fesselt den Leser vor allen Dingen durch Action. Man findet kaum Zeit, um Luft zu holen. Die ruhigen Momente in diesem Buch fallen richtig auf zwischen all den Verfolgungsjagden, Kämpfen, Einbrüchen und Duellen. Die Idee der Figur des lebenden Skelettes ist besonders gelungen. Durch das Beherrschen von Zauberei gewinnt Skulduggery zusätzlich an Reiz. Zwar ist es nicht neu, dass ein Jugendbuch in einer Zauberwelt spielt, die parallel zu der unsrigen existiert, aber trotzdem ist die Geschichte gut umgesetzt worden.
Leider gehen bei der Geschwindigkeit, in der die Handlung voran geht, viele Details verloren oder wirken unglaubwürdig. Da ist zum Beispiel die Tatsache, dass Stephanie ganz normal bei ihren Eltern lebt. Zwar beschwört sie ein Spiegelbild von sich herauf, das in ihrer Abwesenheit ihre Rolle spielt, aber ihre Eltern scheinen sich nie zu wundern, wenn sie mit Wunden nach Hause kommt. Im besten Fall werden diese Momente im Buch einfach ausgelassen. Genauso unklar bleiben Skulduggerys Beweggründe, wieso er überhaupt mit Stephanie zusammen arbeitet. Wie selbstverständlich nimmt er sie mit und lässt sie an seinen Erkundungen Teil haben. Es bleibt bis zuletzt unklar, warum. Auch das Mädchen selbst wirkt oft unglaubwürdig. Sie ist zwölf Jahre alt, benimmt sich aber durchweg, als wäre sie eine junge Erwachsene. Sowohl die Kämpfe als auch ihre Ausdrucksweise passen keineswegs zu ihrem Alter. Hätte man es auf sechzehn heraufgesetzt, wäre alles stimmig gewesen. Es drängt sich das Gefühl auf, dass diese Altersvergabe lediglich erfolgt ist, um diesen Band als Jugendbuch verkaufen zu können, denn auch die teilweise sehr grausam geratenen Kampfszenen sind für ein solches Buch eher ungewöhnlich.
Weshalb sich die Geschichte trotzdem zu lesen lohnt, sind nicht zuletzt die Dialoge zwischen Skulduggery und Stephanie. Der schwarze Humor und die Wortspielereien bleiben teilweise zwar hinter dem englischen Original zurück, machen aber trotzdem Spaß. Und wer sich nicht so genau auf die Geschichte konzentriert, sondern sich vor allen Dingen von der Geschwindigkeit der Handlung mitreißen lässt, bekommt mit "Skulduggery Pleasant" trotz einiger Unzulänglichkeiten ein spannendes Buch geboten. Passend zu Halloween erscheint es in Orangetönen und stellt mit Skulduggery selbst als Covermotiv ein wunderbares Geschenk zu diesem Fest dar.