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Eins gleich vorweg: Teil zwei war und ist der Beste - egal was da kommen mag beziehungsweise andere sagen. Regisseur Sam Raimi gelang - nicht nur innerhalb des Spider-Man-Franchises - ein gewaltiger Quantensprung, der das Genre der Comicverfilmungen nachhaltig verändern sollte. Mit einer fast schon unheimlichen Leichtigkeit gelang dem Regisseur anno 2004 eine perfekte Mischung aus Action, grandiosen Spezialeffekten und wunderbar liebenswerten, weil meist nicht gerade perfekten Pro- und Antagonisten. Selbst Peter Parker alias Spider-Man wurde davon nicht ausgeschlossen!
Und gerade diese menschliche Note ist es, die ganz besonders die Filme um die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft so besonders macht. Sicher, man fiebert mit, wenn sich Spidey gegen böse Schurken vom Schlage Green Goblin oder Doc Ock in die Schlacht stürzt - doch eigentlich sind Peter Parkers alltägliche Probleme wesentlich interessanter, oder? Ob es nun seine menschliche Entwicklung ist oder die Nöte auf zwischenmenschlicher Ebene oder ganz einfach der leere Geldbeutel ... Irgendwie hat man diesen eigentlich so unspektakulär wirkenden Knaben ins Herz geschlossen und hofft, dass sich letztlich alles einrenken wird.
Blieb nur zu hoffen, dass Raimi diese warmherzige, menschliche Note auch im dritten Teil mit der gleichen Selbstverständlichkeit vortragen würde - eine Komponente, die man bei einem Rekordbuget von grob geschätzten 300 Millionen Dollar, Tonnen neuer Effekte und gleich drei Superschurken durchaus schon mal aus den Augen verlieren kann.
Doch gottlob behielt Raimi auch diesmal - wenn auch mit leichten Ausrutschern - den Überblick.
Zur Story: Noch immer schwingt Peter Parker in seiner Zweitidentität als "Spider-Man" über den Dächern New Yorks und bekämpft kleine wie große Verbrechen. Doch weil sich dadurch ein kleines Apartment und das Physikstudium schlecht finanzieren lassen, ist er außerdem als Fotograf für den "Daily Bugle" unterwegs. Und hat endlich das Herz seines Schwarmes Mary Jane gewinnen können. Alles könnte so schön sein - gäbe es nicht den Zwist mit seinem einstmals besten Freund, Harry Osborn, der Spider-Man beziehungsweise Peter wegen des - angeblichen - Mordes an seinem Vater Norman (dem einstigen Green Goblin) noch immer zur Rechenschaft ziehen will. Parallel dazu tauchen weitere Probleme in Form des ebenso arroganten wie durchtriebenen Eddie Brock, der drauf und dran ist, sich Peters Job beim Bugle unter den Nagel zu reißen, und des Kriminellen Flint Marko, der dank diverser unglücklicher Umstände zum "Sandman" mutiert ist, auf. Ganz zu schweigen von einer mysteriösen außerirdischen Lebensform, welche ebenfalls ein Auge auf den Helden geworfen hat ...
Mehr Probleme, mehr Beziehungsstress, mehr Unheil - wie erwartet legt Raimi im dritten Teil noch mehr in die Waagschale. Das dadurch allerdings auch die Messlatte höher gesetzt wird, versteht sich von selbst. Doch glücklicherweise packte er auch dieses Mal die Hürde, wenn auch mit ein paar kleinen Ausrutschern. Deutlich merkt man bei "Spider-Man 3" die Ansprüche des Regisseurs, alles richtig machen zu wollen. Und solch eine Einstellung ist ja auch wirklich lobenswert. Doch angesichts dieses Füllhorns aus Bedrohungen, Problemen und Beziehungskisten wirkt der Film gelegentlich einfach zu überladen und verliert rasch an Fahrt. Zwar kann Raimi diese Scharte meistens wieder auswetzen, vergleicht man "Spider-Man 3" allerdings mit dem Vorgänger, treten die Unterschiede leider doch ziemlich deutlich hervor.
Einfach grandios: die Besetzung, die neben den üblichen Verdächtigen und souverän agierenden Hauptdarstellern durch wunderbar ausgefüllte Nebenrollen beeindruckt; angefangen bei Thomas Haden Church, der den "Sandman" wunderbar ambivalent porträtiert, hin zu Topher Grace als schleimiger Eddie Brock und weiter zu Darstellern wie James Cromwell, Theresa Russell oder Bryce Dallas Howard, deren Auftritte zwar kurz, aber auf den Punkt vorgetragen wurden. Nicht minder beeindruckend die unzähligen Special-Effects, die natürlich erneut größtenteils aus dem Rechner stammen. Besonders gelungen: der Sandman, der den Zuschauer durchaus schon mal mit offenem Mund zurücklassen kann. Doch trotz dieses gewaltigen CGI-Overkills verkommt "Spider-Man 3" keineswegs zur Effekteorgie. Vielmehr sind diese Mittel zum Zweck und perfekt in die Story eingebunden.
Die besprochene Einzel-DVD besticht durch einen glasklaren Sound und ein einwandfreies Bild, hat allerdings neben ein paar Trailern und Audiokommentaren keine weiteren Features zu bieten. Wer in dieser Hinsicht die Vollbedienung möchte, dem sei die Special Edition ans Herz gelegt.
Fazit: Trotz kleiner Fehler ist "Spider-Man 3" eine wirklich gelungene Fortsetzung und stellt somit - zumindest vorläufig - den würdigen Abschluss der Trilogie dar.