Zwischen Rostock und Wismar, verbunden mit dem Ostseebad Rerik, liegt die Halbinsel Wustrow. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1273 zurück, mit dem auch die Reise in Wustrows Vergangenheit in "Die verbotene Halbinsel Wustrow" beginnt. Zwischen 1273 und 1933 hatte Wustrow viele Besitzer und Gutsherren und wurde vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Nachdem die Halbinseln im Jahr 1933 an die Reichswehr verkauft worden war und sich im Anschluss das sowjetische Militär dort breit gemacht hatte, zogen die russischen Streitkräfte 1993 ab und Wustrow fiel in den Besitz des Bundes. Nach einer kurzen Episode, in der jeder relativ unbürokratisch die Insel als Besucher betreten und eigenständig erkunden durfte, wurde die Insel 1994 für Besucher im Interesse der öffentlichen Sicherheit wieder gesperrt. Es wurde jedoch erlaubt, Gruppenführungen auf einem Teil der Insel (Rerik West) anzubieten. Diese Führungen wurden von den Autoren des Buches angeboten. Im Jahr 1998 wurde Wustrow vom Bund an eines der größten deutschen Immobilienunternehmen, die Fundus-Gruppe, verkauft, die im September 2004 die Führungen untersagte.

Ausgehend vom Jahr 1273 und der landwirtschaftlich-zivilen Nutzung beschreiben die Autoren die Geschichte der Halbinsel Wustrow. Die Zeit der Nazis (1933-1945) als auch der Roten Armee (1945-1993) wird ausführlich besprochen. Aber auch Wustrows ungewisse Zukunft ist ein Thema. Viele Fotos geben interessante Einblicke.
Wenn man sich wirklich für die Geschichte der Halbinsel Wustrow interessiert, wird einem dieses Buch so einige Informationen bieten. Ausführlich und detailliert wird die Geschichte Wustrows zusammengetragen, verständlich und nachvollziehbar erzählt. Die strenge Chronologie aber und die für solche Bücher typische Art des Erzählens - mit manchmal allzu vielen Details - erfordern vom Leser jedoch entweder handfestes Interesse am Thema oder aber ein wenig Durchhaltewillen. Den Autoren geht es vor allem um die Informationen, um die Vermittlung der Geschichte. Die Unterhaltung des Lesers ist eher zweitrangig - wobei sich das Buch durchaus angenehm liest, allerdings auch recht trocken. Das macht das Buch typisch für diese Art von Büchern, die immer wieder gerne als Souvenirs an Freunde und Bekannte weiter verschenkt werden, um letztlich ungelesen im Bücherregal zu verstauben.

Wer unterhalten werden will, während er wie nebenbei Neues erfährt, wird mit diesem Buch nicht viel anfangen können und über das erste Kapitel wahrscheinlich nicht hinauskommen. Wer aber tatsächlich Interesse an der Geschichte Wustrows hat, wird in "Die verbotene Halbinsel Wustrow" dieses Interesse befriedigen können und sich über die zahlreichen Fotos freuen.