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Jugendkulturen, fast egal in welcher Zeit und Richtung, waren und sind hauptsächlich Jungenkulturen, vielfach fast gegen das andere Geschlecht abgeschottet, Mädchen werden oft nur als Anhängsel, als "Freundin von" akzeptiert. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Gabriele Rohmann hat Beiträge zu verschiedenen Jugendkulturen gesammelt, um herauszufinden, wie die "Krassen Töchter" in ihren Jugendkulturen leben.
Das Buch ist in sechs Gebiete aufgeteilt. Das erste erklärt den Ansatz, zeichnet die Geschichte der Frauen in Pop- und Rockmusik nach. Dann geht es mit den eher wenigen "femininen" Jugendszenen weiter, neben Gothic ist das auch das aus Japan kommende "Visual kei".
Es gibt aber eben auch Mädchen und Frauen in den sehr maskulinen Bereichen von Hardcore über Skins und Rockabilly bis hin zu Metal und Fußball.
Ein eigener großer Teil ist dem Hip Hop und seinen weiblichen Teilnehmerinnen gewidmet. Da geht es teilweise um Rapperinnen, teilweise um Mädchen im Bereich der Graffiti, um Mädchenprojekte im Hip Hop.
Mit "Mädchen und Medien" geht es dann ein bisschen weg von den direkten Bezügen zu den Jugendkulturen, und am Ende werden "Perspektiven" aufgezeichnet, die vor allem die Jugendarbeit in Bezug auf Mädchen erklären.
Gabriele Rohmann hat ein großes Spektrum von Jugendkulturen in sehr verschiedenen Beiträgen zusammengetragen. Das reicht von der farbigen Szenebeschreibung bis zur theoretisch verklausulierten Abhandlung. Besonders im Bereich Hip Hop gibt es eine Reihe von Interviews, die das Lebensgefühl der Beschriebenen sehr gut dem Leser nahe bringen, oft besser, als die Beschreibungen der anderen Kulturen.
Ein wirkliches Ziel kristallisiert sich im Buch nicht heraus, "Krasse Töchter" ist eher ein Überblick über den Ist-Zustand. Die Analysen dazu schürfen weniger tief, als das vielleicht möglich wäre, bleiben aber auch ein bisschen im Hintergrund. Hier und da wünschte man eine neutralere Sicht, eine gewisse feministische Prägung ist immer wieder zu bemerken.
Ein interessantes Thema mit teilweise sehr gelungenen Beiträgen, also auch ein Buch für jeden, der sich mit Jugendarbeit beschäftigt, und gerade nicht nur in Bezug auf die Mädchenarbeit.