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Das alte Ägypten wartete bekanntlich mit allerlei schrecklichen Geheimnissen und magischen Ungeheuerlichkeiten auf. Eine Ausstellung altägyptischer Gegenstände ist ab sofort in dem neuenglischen Städtchen Arkham zu sehen, bekannt aus Lovecrafts Erzählungen, und so fällt der Fluch des Schwarzen Pharaos auf die ohnehin geplagte Stadt. Denn die Macht der ägyptischen Götter greift auf Arkhams Bewohner über ...
"Curse of the Dark Pharao" ist eine reine Kartenerweiterung für
Arkham Horror. Während das Ergänzungsset
Dunwich Horror nahezu alle Elemente des Spiels erweitert und variiert, steht hier ein Handlungsstrang im Mittelpunkt: die ägyptische Ausstellung im örtlichen Museum. Die Ortskarten werden durch einen eigenen Stapel ersetzt, so dass sich die meisten Ereignisse auf die Ausstellung beziehen. Das äußert sich vor allem in der sehr viel bildhafteren Beschreibung der jeweiligen Ereignisse, die schon fast kleinen Erzählungen gleichen. Waren die Kartenbeschriftungen im Hauptspiel eher technischer Natur, ist hier die Verknüpfung mit der Hauptgeschichte besonders gelungen. Und die hat es in sich, denn die ägyptische Ausstellung wartet mit allerlei bösen Überaschungen auf. Der jeweilige Große Alte, gegen den die Ermittler ins Feld ziehen, wird sehr viel stärker, die Monster gefährlicher. Ausgleich schaffen die Ausstellungsgegenstände, ein eigener Kartenstapel, von dem die Spieler anstelle eines speziellen Gegenstandes nachziehen dürfen. So gelangen die Maske des Schwarzen Pharaos, eine Schriftrolle mit Älteren Zeichen oder die Tafel der Göttin Bastet in die Hände der Spieler und leisten guten Dienste gegen die Mythoskreaturen. Ein paar zusätzliche Verbündete, Gegenstände und Zauber werden auch spendiert. Die Illustrationen sind, nebenbei gesagt, wieder einmal klasse, das ägyptische Flair sorgt für Abwechslung und Grusel.
Ein paar Regelerweiterungen kommen ebenfalls hinzu. Benefits/Detriments-Karten verleihen dem Ermittler für eine gewisse Zeit zusätzliche Stärken oder Schwächen. Wer zum Beispiel mit dem Gesetz in Konflikt bekommt, wird ab sofort "gesucht" und kann sich auf den Straßen nicht mehr blicken lassen; und wer die "Annointed"-Karte bekommt, kann einem Mitspieler helfen, einen Fluch abzuschütteln. "Barred from the Neighborhood"-Karten sperren einige Orte oder Geschäfte für bestimmte Spieler, wenn sie es sich mit den jeweiligen Anwohnern verscherzen. Last, not least: einzelne Monster können nun Spieler hinterrücks überraschen. Der dunkle Pharao trägt das Grauen mitten in die Ermittlergruppe ...
Die Erweiterung lässt sich übrigens in zwei Varianten spielen. Beim "Besuch einer Ausstellung" werden die Ortskarten des Grundspiels ersetzt, wodurch der Pharaoplot vollständig in den Vordergrund rückt. Dies ermöglicht eine dichte, atmosphärisch einzigartige Spielerfahrung, die sich allerdings nicht unendlich oft wiederholen lässt. Bei der "Dauerhaften Ausstellung" werden die Karten hingegen in die normalen Stapel untergemischt. Die Ausstellung wird damit zur Randnotiz, würzt aber nachhaltig die Arkham-Horror-Partie. Beide Varianten haben etwas für sich und werten das großartige Brettspiel auf.
Die Pharao-Ergänzung zeigt erneut das immense Potential von "Arkham Horror". Gerade solche plotbasierten Erweiterungen könnten ein Renner werden, da sie noch mehr Atmosphäre ins Spiel bringen. "Arkham Horror"-Experten müssen einfach zuschlagen, Neulinge sollten hingegen auf die ägyptische Ausstellung verzichten und sich auf das Grundspiel beschränken. Der dunkle Pharao zieht nämlich die Daumenschrauben mächtig an und macht eine Niederlage deutlich wahrscheinlicher.
Eine deutsche Übersetzung hat der Heidelberger Spieleverlag übrigens angekündigt; wer aber vor dem Englischen nicht zurückschreckt, kann sich den Fluch des schwarzen Pharaos bereits jetzt zuziehen.