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Wenn Eckart Witzigmann, der Überkoch Deutschlands, und Ewald Plachutta, einer der bekanntesten österreichischen Köche, gemeinsam eine Kochschule verfassen, dann darf man schon eine Menge erwarten. Kochen mit System sagen die Meisterköche, und dieses System beginnt schon lange, bevor man den Herd in Betrieb nimmt.
Es gibt vier große Teile, und der erste enthält noch gar kein Rezept, hier geht es um "Das kleine 1*1 des Kochens". Was für Hilfsmittel werden gebraucht, wie nennt man welches Stück vom Rind, wie gehe ich mit Gewürzen um und welche Garmethoden gibt es?
Dann gibt es "Kalte Gerichte", die von Tatar zur Terrine, von Mayonnaisen zum Carpaccio die Welt des kalten Buffets abgrasen, natürlich fehlen auch Salate und ihre Dressings nicht.
Der Bereich "Warme Speisen" ist naturgegeben der größte im Buch, auf exakt dreihundert Seiten geht es behutsam von den Eierspeisen über Suppen zu Saucen, von da aus zu Fisch und Fleisch. Dann folgen die Gemüse und am Ende stehen alle Varianten der Sättigungsbeilagen.
Ohne Dessert ist das leckerste Essen nicht vollständig, deswegen gibt es unter dem Stichwort "Süße Speisen" alles Mögliche von Cremes bis Parfaits, von Fruchtknödeln bis zur Mousse.
Auf 495 Seiten sind die wichtigen Sachen zum Kochen und Braten, Dünsten und Pochieren versammelt, bei vielen Rezepten gibt es spezielle Veranschaulichungen, alles wird kurz und nüchtern erklärt, und genauso nüchtern sind auch die vielen Abbildungen zum Thema. Alles wirkt ein bisschen gedrängt, aber was viel schlimmer ist, alles wirkt routiniert, so als ob eine Kochschule unter dem Niveau der Köche gelegen habe und man deswegen schnell damit fertig werden wollte. Die Fotos sind in ihrer Schlichtheit und Nüchternheit oft nicht besonders appetitanregend, und der Spaß am Kochen wird hier wirklich nirgends vermittelt.
Wer mit dieser seltsamen Atmosphäre keine Probleme hat, der kann diese Kochschule durchaus als ein gutes Nachschlagewerk gebrauchen, ein Glossar und ein Rezeptverzeichnis lassen den Leser schnell auf alles Wichtige zurückgreifen, und das Rezeptverzeichnis hat durchaus eine gewisse Vollständigkeit.
Zu den Grundrezepten gibt es oft ein paar Variationen, die aber selten ungewöhnlich scheinen - die sind genauso unspektakulär wie der Rest des Buches. Und so bleibt ein fader Nachgeschmack zurück. So unbedingt kann man hier nicht lernen, weil es keinen Spaß macht zu lernen. Wer diese Nüchternheit mag, der wird ein nützliches Buch erwerben, wer ein paar Geheimnisse und Tipps zu den unbedingt notwendigen hinzu erwartet, wird bitter enttäuscht. Da gibt es Moderneres und besser Gemachtes auf dem Markt.