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In der 4. Schwarzen Stunde präsentiert Olaf Seider von Hörspiele Welt dem begeisterten Hörer drei unheimliche, bizarre Gruselgeschichten des Schriftstellers Gustav Meyrink, der durch seine Erzählung "Der Golem" Berühmtheit erlangte.
Die Titelstory "Die Pflanzen des Dr. Cinderella" ist eine surreale Gruselgeschichte um einen Mann, welcher in Theben eine seltsam bizarre Bronzestatue gefunden hat. Seit seiner Rückkehr ist er von dem Wunsch besessen, hinter das Geheimnis dieser Hieroglyphe zu kommen, nicht ahnend, dass ihn das Grauen erwartet.
Die Geschichte wird eindrucksvoll und lebendig von Helmut Krauss vorgetragen, der es sofort schafft, den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Untermalt wird die Handlung, die starke lovecraftsche Züge aufweist, von einer düsteren, stimmungsvollen Musik.
"Der Albino" ist eine richtige Hörspielproduktion und die längste Geschichte der CD. Die Sprecher, Olaf Pessler, Fabian Harloff, Konrad Halver, Helmut Krauss, Manuel Platz, Olaf Seider, Walter Stobbe, Florian Köhler und Alexandra Doerk, sind sehr engagiert und professionell bei der Sache. Erzählt wird die Geschichte des "Weißen Negers", der vor langer Zeit Opfer grausamer Folterungen wurde. Nun ist er es, der seinen Opfern unaussprechliche Qualen bereitet.
Den Abschluss macht "Der Schrecken", eine Geschichte um einen zum Tode Verurteilten, der im Angesicht seines nahenden Endes das Grauen erlebt.
Dieser Text wird von Olaf Pessler vorgelesen, der sichtlich in die Thematik eintaucht und seine Rolle mit Hingabe spielt.
Auffallend an dieser Produktion ist die Nähe zum Urtext, welche die Storys authentischer macht. Allerdings muss man auch sehr aufmerksam zuhören, denn es ist nicht immer leicht der Handlung zu folgen, die wie oben bereits erwähnt häufig sehr grotesk ist. Sämtliche Geschichten werden dabei von einer sehr atmosphärischen Musik untermalt, die niemals zu aufdringlich und laut wird, es aber dennoch schafft, die Spannung und Dramatik perfekt zu transportieren. Patrik Bishay von der Staatsoper Kairo ist es gelungen einen zeitgenössischen Soundtrack zu komponieren, der einen ebenso in seinen Bann schlägt wie die Geschichten selber. Lediglich die Storys hätten in noch mehr Tracks unterteilt werden können. Die erste Erzählung dauert über 26 Minuten, die zweite gar 35 und die dritte Geschichte immerhin noch elf Minuten, was immer noch zu lang für einen einzigen Track ist.
Das unheimliche Cover mit dem pflanzengrünen Hintergrund passt ideal zu Titel und Story und ist einfach schaurig-schön anzusehen.
Im Booklet erfährt der Leser einiges über Gustav Meyrink selbst.
Fazit:
Hervorragend produzierte Hörbuch-/Hörspielproduktion mit professionellen, ambitionierten Sprechern und einer genialen Musikuntermalung. Lediglich an der Trackunterteilung hätte man noch arbeiten können. Freunde des plakativen Schreckens werden nicht sonderlich glücklich mit der CD werden. Wer aber den subtilen Schrecken eines Edgar Allan Poe oder eines H. P. Lovecraft zu schätzen weiß, sollte hier getrost zugreifen.