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 Die Chroniken des Paladins, Band 1: Tharador


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Deutsche Autoren sind in der Fantasylandschaft seit einigen Jahren keine Seltenheit mehr. Gern möchte man glauben, dass in Heidelberg eine Talentschmiede steht, denn mit Stephan R. Bellem schaffte es, neben Christoph Hardebusch, nun schon ein zweiter Autor aus dieser Stadt, seine Fantasygeschichten einer breiten Masse zugänglich zu machen.

Der junge Kommandant der Stadtwache Surdans, Tharador, erfährt durch nächtliche Visionen von seinem vorherbestimmten Schicksal. Er macht sich mit seinem treuen Weggefährten Queldan auf den langen und beschwerlichen Weg in den Norden, ohne zu Wissen, was ihn dort erwarten wird. Kurz nachdem der Kommandant seine Stadt im Stich gelassen hat, wird Surdan von einer riesigen Streitmacht aus Orks und Goblins überrannt.
Während einer kurzen Rast machen die beiden Deserteure Bekanntschaft mit Khalldeg, einem Späher des Zwergenvolkes. In einer ehemaligen Zwergenfestung stoßen sie auf eine Handvoll Goblins und den greisen Magier Xandor. Wie sich herausstellt, hat dieser die anderen Magier Surdans getötet und damit den Sieg der Orks über die Menschen besiegelt. Nachdem die lästigen Goblins besiegt sind, kommt es zum Kampf zwischen der kleinen Gruppe und dem mächtigen Magier. Im Verlauf des Kampfes müssen Tharador und Khalldeg den Rückzug antreten und Queldan zurücklassen. Nur durch das schnelle Eingreifen des Magiers Gordan konnten der Paladin und der Berserkerzwerg entkommen. Während des Exils erfährt Tharador mehr über den Kontinent, das geheimnisvolle Buch Karand und seine Visionen. Nur langsam findet er sich damit ab, der Abkömmling Throndimars und somit der Sohn eines Engels zu sein. Nach einer angemessenen Ruhephase machen sich Tharador und Khalldeg, unterstützt durch den Elf Faeron Tel´imar, auf den Weg nach Süden, um das geheimnissvolle Buch Karand zu finden und dem dunklen Magier seine gerechte Bestrafung zukommen zu lassen ...

Man merkt dem Debütroman von Stephan R. Bellem sehr stark an, dass er von einem leidenschaftlichen Rollenspieler geschrieben wurde. Der Autor beschränkt sich auf das Wesentliche und treibt die Handlung zügig voran. Schnell wird dem Leser klar, dass ein klassischer Showdown unausweichlich ist. Mehr Informationen über den Kontinent, die Geschichte und die verschiedenen Völker wären wünschenswert gewesen. Bei den Protagonisten fiel die Wahl auf typische Fantasyvertreter, also Menschen, Zwerge, Elfen und natürlich ein vom Bösen verdorbener, machthungriger Magier. Die kleine Heldengruppe stolpert von einem Scharmützel ins nächste, bedauerlicherweise bleibt dabei die Charakterentwicklung auf der Strecke. Die Kämpfe sind sehr ausführlich und detailreich beschrieben und tragen sehr zur Atmosphäre des Romans bei. Doch tolle Kämpfe ersetzen keine gut ausgearbeiteten Handlungsträger. Die, von Selbstzweifeln geplagten, Helden können mit ihrem Handeln nur gelegentlich überzeugen. Streckenweise wirken viele Dialoge sehr gestelzt und gezwungen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier Tiefgang suggeriert werden soll.

Das Buch lässt sich zügig lesen, denn die Kapitel sind sehr kurz gehalten und zeigen die Handlung aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven. Im Buch sind eine kleine Karte und ein Personenregister enthalten.

Es bleibt abzuwarten, ob es dem Autor in den angekündigten Nachfolgebänden der "Chroniken des Paladins" gelingt, die von ihm erschaffene Welt mit vielschichtigen Charakteren und einer weiterhin fesselnden Handlung zu versehen. Der erste Band der Reihe bietet solide Fantasykost und ist für Fans von klassischem Sword & Sorcery sicherlich einen Blick wert.

Ralf Strohbach



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2007 | ISBN: 9783950218565 | Preis: 9,95 Euro | 351 Seiten | Sprache: Deutsch

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