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Der Magier Harry Dresden und sein Freund Michael Carpenter, ein Angehöriger der "Ritter vom Kreuz", müssen sich gegen immer neue Übergriffe von Geistern aus dem Niemandsland erwehren. Scheinbar wird die Grenze zwischen dem Geisterreich und der realen Welt immer durchlässiger. Zudem bekommt Harry mächtigen Ärger mit seiner Patentante Lea, einer bösen Fee aus dem Niemandsland, die der Magier einst austrickste. Doch das sind noch die geringsten Probleme von Dresden, denn die Geisterangriffe sind nichts mehr als Folgeerscheinung. Der Geist eines vor ein paar Wochen von Harry und Michael getöteten Dämons sinnt auf Rache und bedroht alle, die an der Aktion beteiligt waren. Plötzlich schweben Harry Dresden und seine Freunde in tödlicher Gefahr, denn ihr Gegner kommt in der Nacht und während des Schlafs, ist überaus mächtig und äußerst böse. Darüber hinaus tritt er auch noch dem hiesigen Vampir-Clan auf die Füße und sieht sich alsbald einer wirklich wütenden Armee hungriger Blutsauger gegenüber ...
Harry Dresdens drittes Abenteuer ist im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern weitaus komplexer und actionbetonter ausgefallen. Zu den Horror-Elementen kommt nun auch ein nicht unbeträchtlicher Teil Fantasy hinzu. Darüber hinaus wird der Leser mit einigen neuen Charakteren konfrontiert, die allerdings nicht langsam eingeführt, sondern sofort ins Geschehen integriert werden. So steht Harry nun ein treuer Freund namens Michael zur Seite, der nicht nur sehr gläubig ist, sondern darüber hinaus zu einem Ritterorden gehört und ein magisches Schwert besitzt, mit dem er gegen Geister und Dämonen kämpft. Michael ist allerdings auch ein liebender Familienvater und seine Frau Charity ist alles andere als angetan von den Ausflügen, die ihr Mann mit Harry Dresden unternimmt. Harry selbst bekommt mehrfach unangenehmen Besuch von seiner Patentante Lea, einer bösen Fee aus dem Niemandsland, die noch für viel Wirbel sorgen wird. Die Rolle von Murphy und ihren Kollegen ist dagegen recht spärlich ausgefallen. Dafür aber gibt es ein Wiederlesen mit der Vampirin Bianca, welche bereits im ersten Band "Sturmnacht" eine Rolle spielte und nun zu einer Hauptperson avanciert, welche dem Magier Dresden einigen Ärger bereitet. Doch nicht alle Vampire wollen Harry an die Gurgel. Thomas, vom weißen Hof der Blutsauger, stellt sich sogar auf die Seite des Magiers, wenn auch nicht ganz uneigennützig.
Der Roman ist äußerst temporeich, humorvoll und dennoch dramatisch geschrieben worden. Wieder erzählt Dresden aus der Ich-Perspektive seinen Kampf gegen die finsteren Mächte. Dabei kommen er und seine Freunde nicht ohne Blessuren davon und in diesem Roman werden bereits einige Weichen für die nächsten Geschichten gestellt, die immer mehr ineinander greifen werden. Allerdings bewegt sich das Buch in Hinsicht auf Harrys Nehmerqualitäten oftmals zu sehr am Rand der Glaubwürdigkeit. Wie bereits bei "Wolfsjagd" muss Dresden auch in diesem Roman einiges einstecken, hat aber kaum Gelegenheit, sich wirklich auszuruhen. Das führt dazu, dass er sich mit Hilfe seiner magischen Kräfte und einiger übermenschlicher Anstrengungen seiner Gegner erwehren muss. Doch Magie und Willenskraft sind nicht schier unerschöpflich. Ab und zu sollte sich der Schriftsteller ein wenig zügeln. Weniger ist häufig mehr und bei zu viel Action kommt dann oft die Atmosphäre zu kurz, die aber im vorliegenden Buch dank einiger sehr eindringlicher Szenen, wie dem Kampf auf dem Friedhof und dem Fest der Vampire, trotzdem vorhanden ist.
Bewundernswert ist auf jeden Fall die Gratwanderung Butchers zwischen den einzelnen Genres. "Grabesruhe" ist Horror-Roman, Fantasy-Geschichte und Komödie gleichermaßen, wobei die Elemente der letztgenannten Gattung wohldosiert eingesetzt wurden und die Story niemals ins Lächerliche ziehen.
Die Aufmachung ist dem Verlag wieder grandios gelungen und die Gestaltung der einzelnen Bücher in jeweils einer anderen Farbe ist eine sehr originelle Idee. Wirklich sehr stimmungsvoll und treffend.
Fazit:
Dramatisch-kurzweiliger Fall für Harry Dresden, der dem Magier im wahrsten Sinn des Wortes alles abverlangt. Die Handlung wird immer verschachtelter und in dem vorliegenden Roman geschehen entscheidende Dinge, welche für die nächsten Bücher von großer Bedeutung sein werden.
Wer Horror-Storys mit einem gehörigen Schuss Ironie und Humor zu schätzen weiß, sollte sich die dunklen Fälle von Harry Dresden nicht entgehen lassen.