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Heinrich Hannover, berühmter und - je nachdem, wen man fragt - berüchtigter Strafverteidiger so bekannter Personen wie Ulrike Meinhof, Astrid Proll, Hans Modrow, Daniel-Cohn Bendit, Günter Wallraff oder Rosalinde von Ossietzky, hat - quasi nebenher - eine Unmenge Kindergeschichten geschrieben.
Seit 1968 ("Das Pferd Huppdiwupp") veröffentlicht er in unregelmäßigen Abständen neben seinen juristischen Fachbüchern, Erinnerungen, Zeitschriftenbeiträgen und Sachbüchern Geschichten für die Kleinen, die durchweg begeistern. Sie sind von außergewöhnlicher inhaltlicher Bandbreite, sehr humorvoll und quellen förmlich über vor Fantasie und Erzähllust.
Dreiundzwanzig dieser Geschichten finden Eingang in ein von Gerd Wameling gelesenes Hörbuch des Argon-Verlags. Bereits die Titel vermitteln die ungeheure Bandbreite der Themen.
"Der Hase Puschelschwanz", "Pimps und Pomps", "Lies und Len", "Urgroßmutters Spieldose", "Die Mücke Piks", "Die Mücke Piks am Telefon", "Luftballons große Reise", "Bei Räubers", "Herr Kratzebart", "Der bestrafte Zahnarzt", "Herr Nein", "Das Pferd Huppdiwupp", "Der arme Zeitungsverkäufer", "Der tollpatschige Zeitungsverkäufer", "Der verknotete Akrobat", "Frau Quatscheviel", "Bettinas Kürbis", "Der Mond im Stockbett", "Wie sich das Christkind das Bein gebrochen hat", "Von der Frau die eine große Flasche kaufen wollte", "Die hinterlistige Schere", "Von dem weißen Hund Schips" und "Der stumme Fisch" lauten die Überschriften. Dabei finden sich ebenso kleine Märchen wie absurde Szenen, alberne Minigeschichten und kleine spannende Abenteuer. Ihnen gemein ist das Außerkraftsetzen von Regeln oder Naturgesetzen. Da sprechen Mücken, vermehren sich Kürbisse, wenn man sie durchschneidet, springen Pferde über Häuser, werden einem Akrobaten die Arme und Beine abgeschnitten und wieder angenäht oder der Mond schläft in einem Kinderbett, die Zeit wird für drei Wochen angehalten und ein Wal vertraut einem stummen Fisch.
Es ist faszinierend, welche Altersstufen jeweils welche Geschichten präferieren. Denn ob vierjährige Kinder oder Zehnjähige - der eigentümliche Reiz dieser kleinen Aphorismen, Abenteuer und Märchen ist unmittelbar zu spüren.
Vielleicht sind es die unkonventionelle Erzählweise, das Fehlen einer Moral am Ende der Geschichten, ihre gelegentlich offensichtliche Sinnlosigkeit und Merkwürdigkeit, die begeistern und fesseln. Vielleicht aber auch die kindgerechte, einfache und doch intellektuell fordernde Erzählweise des Autors Hannover, die für jede Altersstufe einen individuellen Zugang ermöglicht. Vielleicht aber auch die sehr gelungene Art und Weise, wie Gerd Wameling diese Geschichten zum Leben erweckt.
In jedem Fall ist es diese CD wert, näher in Augenschein genommen zu werden. Nicht zuletzt dank des wundervollen Titelbildes, das von Selda Marlin Soganci beigesteuert wird. Leider bleibt aus es Platzgründen bei diesem einen Bild - ein klarer Vorteil der Buchausgabe, die mit zahlreichen Illustrationen aufwartet.