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 Creepers

Autoren: David Morrell
Sprecher: Stefan Kaminski
Verlag: Argon

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Die "Creepers" sind, anders als der Name vermuten lässt, keine Gestalten aus einem Horrorfilm, sondern eine Gruppe von Abenteuern, die in leer stehende Häuser eindringt, um sie zu erforschen. Ihre Prämisse dabei: nichts kaputt machen, nichts mitnehmen, nichts verändern, denn keinesfalls wollen sie als schnöde Einbrecher oder Vandalen verstanden werden. Neuestes Ziel der Creepers ist das seit vielen Jahren geschlossene Paragon Hotel in Ashbury Park, New Jersey. Zur Zeit der Rassenunruhen in den 70er Jahren wurde das außergewöhnliche Gebäude fast hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, solide Metallplatten verschließen Türen und Fenster - eigentlich ideale Bedingungen dafür, nicht entdeckt zu werden. Neben Professor Robert Conklin, der die kleine Expedition leitet, wollen auch die Geschichtsstudenten Cora und Rick Magell und Vincent Minelli die Geheimnisse des alten Gebäudes erkunden. Ihnen schließt sich auf Einladung von Professor Conklin der Journalist Frank Bellinger an.
Nachdem sie ins Gebäude gelangt sind und einiges über die schaurige Vergangenheit des Hotelbesitzers erfahren haben, stellen die fünf schnell fest, dass sie sich auf eine ausgesprochen gefährliche Sache eingelassen haben und dass ihr Leben in höchster Gefahr ist. Nicht nur das baufällige Gebäude hat seine Tücken und Stolperfallen, die Creepers müssen auch entsetzt feststellen, dass sie nicht allein im Hotel sind. Auch scheinen nicht alle Mitglieder des Teams tatsächlich das zu sein, was sie vorgeben. Stunde um Stunde entgleitet die Situation weiter …

David Morrell, der Autor von "Creepers", ist kein Unbekannter - so schuf er beispielsweise in den 1970er Jahren mit seinem Roman "First Blood" die heute unsterbliche Figur des Vietnamveteranen John Rambo. Im Argon Verlag ist "Creepers" als Hörbuch erschienen, gelesen von Stefan Kaminski.

Zwar ist "Creepers" vom Actionlevel her nicht mit den Rambo-Geschichten zu vergleichen, aber sehr spannend und bisweilen auch ziemlich gewalttätig geht es hier zur Sache. Fans von Horror und Grusel könnten ein wenig enttäuscht sein, denn seinen Schrecken bezieht "Creepers" nicht aus übersinnlichen Phänomenen oder Horrorgestalten. Auch wenn der Hörer diesbezüglich am Anfang ein wenig aufs Glatteis geführt wird - müssen sich die Creepers doch nach ihrer Ankunft im Paragon Hotel riesigen Ratten und mutierten Katzen stellen. Dann aber gewinnt das Entsetzen eine ausschließlich menschliche Dimension und zieht den Zuhörer zunehmend in seinen Bann, wobei es auch einige überraschende Wendungen gibt.

Zwar braucht das Hörbuch einige Zeit, bis es wirklich in Fahrt kommt, aber dennoch ist es von Anfang an sehr fesselnd. Die Grundzutaten, die Morrell für seinen Thriller verwendet hat, sind einfach perfekt: ein unheimliches, von der Außenwelt abgeschottetes Gebäude mit einer geheimnisvollen Vorgeschichte. Ein Hotelbesitzer mit einer merkwürdigen Obsession, der Selbstmord begangen hat. Eine Gruppe von Menschen mit einem Fremden in ihrer Mitte, die sich auf unbekanntem Terrain blind vertrauen müssen. Und die zunehmend beklemmende Ahnung, dass das Hotel doch nicht so leer steht wie anfangs gedacht.
So wie das Paragon Hotel ein Kaleidoskop der menschlichen Abgründe darstellen soll - haben sich in seinen Zimmern doch zahlreiche Dramen von Betrug und Diebstahl bis hin zu Mord und Selbstmord abgespielt - so breitet auch Morrell die ganze Bandbreite an menschlichen Ängsten vor dem Leser aus. Die atmosphärisch dichten Schilderungen lassen dabei ein detailliertes Bild vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen, die es leicht machen, mit den Protagonisten mitzufiebern und ihnen auf ihren dunklen Wegen durch das abrissreife Hotel zu folgen.
Sprecher Stefan Kaminski ist Schauspieler am Deutschen Theater Berlin und gehört heute zu den beliebtesten Stimmen des deutschen Hörbuchmarkts. Er schafft es mit dieser Lesung definitiv, den Hörer in seinen Bann zu schlagen. Vor allem kann Kaminski seine Stimme sehr gut verstellen, so dass man die einzelnen Personen gut auseinander halten kann. Wenn zum Beispiel der Professor das Wort ergreift, hat man tatsächlich den Eindruck, es würde eine völlig andere Person sprechen.

"Creepers" ist ein sehr gelungener, spannender Thriller in einem gruselig-beklemmenden Setting. Die Lesung von Stefan Kaminski fesselt über die vollen 422 Minuten.

Christina Liebeck



CD | CD-Anzahl: 6 | Erschienen: 01. November 2006 | ISBN: 9783866101982 | Laufzeit: 422 Minuten | Originaltitel: Creepers | Preis: 19,95 Euro

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