Der Oxforder Chemie-Professor Peter Atkins ist Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher, die weltweit Anerkennung und Lob gefunden haben. Auch Atkins? jüngstes Werk, das den Titel "Galileos Finger" trägt, ist weniger an studierte Wissenschaftler gerichtet denn an das laienhafte Volk, das sich näher über "die zehn großen Ideen der Naturwissenschaft" informieren möchte.

Welches die "zehn großen Ideen" sind, die Atkins seinem Leser schon im Untertitel des vorliegenden Buches verspricht, wird bei einem kurzen Blick ins Inhaltsverzeichnis deutlich. Es handelt sich hierbei um "Evolution", "DNA", "Energie", "Entropie", "Atome", "Symmetrie", "Quanten", "Kosmologie", "Raumzeit" und "Arithmetik". Bereits diese Auflistung der einzelnen Kapitel erfreut zudem durch so bezeichnete "Kerngedanken"; so liest man im Inhaltsverzeichnis zum Beispiel unter "Evolution" folgendes: "Der Kerngedanke: Natürliche Selektion ist der Wegweiser der Evolution". Natürlich vermögen es diese Kerngedanken nicht, den gesamten Inhalt eines Kapitels zusammenzufassen - dafür sind diese dann trotz populärwissenschaftlichem Aushängeschild doch zu komplex -, aber sie geben einen ungefähren Anhaltspunkt, worum es im jeweiligen Kapitel geht und worauf Peter Atkins seine Ausführungen fokusiert.

"Galileos Finger" ist als populärwissenschaftliches Buch für die breite Masse konzipiert und erweist sich erfreulicherweise auch als genau solches. Peter Atkins findet Worte, Sätze, Beispiele und Verknüpfungen, die man mit etwas Konzentration auch als Laie gut verstehen und nachvollziehen kann, sodass man nach der rund fünfhundertseitigen Lektüre mit Fug und Recht behaupten kann, ein wenig schlauer als zuvor zu sein - selbst wenn man sich in bestimmten Teilmaterien bereits ein bisschen auskennt. Dass Atkins? Sachbuch inhaltlich nicht unbedingt in die Tiefe gehen kann - und dies sicherlich auch nicht will -, sondern lediglich die oberen Schichten der großen naturwissenschaftlichen Ideen ankratzt, darf man bei diesem Rundumschlag nicht erwarten; wer sich für bestimmte Teilgebiete näher interessiert, der findet am Ende des Buches zu jedem Kapitel weiterführende (allerdings ausschließlich englischsprachige) Literaturhinweise.

Fazit:
Für studierte Leser, die sich in ein bestimmtes Gebiet der Naturwissenschaften tiefer einarbeiten wollen, ist "Galileos Finger" sicherlich nicht die geeignete Lektüre. Wer sich jedoch als Laie einen Überblick über den heutigen Stand von Forschung und Wissenschaft machen möchte, ohne dabei jedes zweite Wort im Fremdwörterlexikon nachschlagen zu müssen, der ist mit Peter Atkins populärwissenschaftlichem Werk sehr gut beraten.