Die germanische Götter- und Sagenwelt ist ein interessantes Thema und bietet, wie die griechische und die römische Mythologie, viele spannende Geschichten. Diese wurden im Band "Walhall - Die Götterwelt der Germanen" im Reprint Verlag Leipzig aufgelegt. Das Besondere daran: Die vorliegende Ausgabe ist eine reine Reprintauflage des im Jahr 1900 erschienenen Originalbandes; der Verlag arbeitet ausschließlich mit Neudrucken alter Werke, ohne diese abzuändern.

Dieser Umstand macht sich vor allem im Schriftbild bemerkbar; die verwendete Jugendstilschrift ist für viele Leser der heutigen Zeit, die sich damit nicht befassen, nur noch mit Mühe zu entziffern, jedoch liest man sich nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und mit ein bisschen Durchhaltevermögen auch gut ein.

Ist diese kleine Hürde, die für Leute vom Fach natürlich nicht existiert, genommen, erwartet den Leser der klassische Sagenstoff der germanischen Mythologie. Auf 64 Seiten des großformatigen Buches erfährt man mehr über die Völker der Germanen und ihre Götter, unterteilt in eine Art Einleitung und den Hauptteil. Inhaltlich befasst sich der erste Teil mit den Völkern, erzählt von der Herleitung unserer Wochentage von den Namen der Götter und dergleichen mehr. Währenddessen legt der zweite Teil seinen Schwerpunkt auf die Sagen, die sich um die Göttergestalten ranken. Der geneigte Leser erfährt mehr über Odin und seine Erlebnisse, trifft auf Walküren, findet sich in den mächtigen Hallen Walhalls wieder, verfolgt Thors Abenteuer und erlebt schließlich den tragischen Untergang der Götter mit.
Ein vorangehendes Vorwort und ein Register zum schnellen Nachschlagen von Namen und Orten oder anderen prägnanten Ausdrücken am Ende des Buches runden den Inhalt ab.

Die Geschichten der germanischen Mythologie sind so manchem Leser bereits bekannt, ob aus Büchern wie etwa der Edda oder aus Filmen. In "Walhall" finden sich diese bekannten Erzählungen noch einmal versammelt wieder. Auf jeder Seite werden die Texte, die den typischen Duktus alter Legenden aufweisen mit eindrucksvollen Zeichnungen unterstrichen. Diese Illustrationen sind maßgeblich für die stimmungsvolle Aufmachung verantwortlich, die das Alte und Gediegene noch einmal betont. So ergibt sich dem Leser ein anspruchsvolles, schön anzusehendes Gesamtbild.

Mit dem Erscheinungsbild des Buches "Walhall" kann der Verlag absolut punkten. Edles Hardcover, antike Illustrationen und ein altes Schriftbild - das macht ganz schön Eindruck. Die Zielgruppe bleibt wohl leider nur beschränkt, da die Jugendstilschrift anspruchsvoll für Unkundige ist und nicht jeder Leser die Geduld haben wird, sich einzulesen. Für Interessierte lohnt sich ein Blick jedoch, gerade bei diesem Preis, allemal.