In der Hörbuch- und Hörspielreihe "Die schwarze Stunde" der Hörspiele Welt erschien im September 2007 der vierte Teil unter dem Namen "Die Pflanzen des Dr. Cinderella". Genrefans wissen bereits, was es damit auf sich hat: Es erwarten den geneigten Zuhörer Kurzgeschichten des Autors Gustav Meyrink, bekannt als Verfasser des Klassikers "Der Golem".

Nach dem für die Reihe typischen Intro liest Helmut Krauss zunächst die Titel gebende Geschichte "Die Pflanzen des Dr. Cinderella". Der Ich-Erzähler sieht und erlebt sehr mysteriöse Dinge, seitdem er eine Bronzestatuette in Theben fand und deren Haltung nachahmte. Jedoch ahnt er noch nicht, welche Schrecken er damit erweckt.

"Der Albino" ist als Hörspiel konzipiert. Eindringlich wird von einem grausigen Ereignis in der Vergangenheit eines Mannes berichtet: eine Geschichte um Verrat und Betrug, um Folter und menschenunwürdige Experimente, um Rache und Vergeltung. Und die Schuld aus der Vergangenheit wartet darauf, gesühnt zu werden …

Zuletzt liest Olaf Pessler, der bereits in "Der Albino" als Erzähler wirkt, die Kurzgeschichte "Der Schrecken", einer der Klassiker aus Meyrinks Feder. In einem Gefängnis wartet ein Verurteilter auf seine Hinrichtung. Doch der Tod am Galgen ist nicht das Einzige, was man hier zu fürchten hat. Denn in einer Truhe, tief in den Verliesen des Gefängnisses, wartet ein Schrecken, der grausiger ist als der Tod.

Die Originaltexte wurden weitestgehend in ihrer ursprünglichen Fassung belassen und mit Soundeffekten und stimmungsvoller Musik unterlegt. Sehr lobenswert ist der Umstand, dass die Änderungen nicht auffallen und das Sounddesign so passend wie möglich vorgenommen wurde: Musik und Hintergrundgeräusche drängen sich nie auf, sondern stützen und verstärken die ohnehin unheimlichen Erzählungen.
Die Lesungen wie auch die Hörspielproduktion sind überzeugend vorgetragen. Die Sprecher, allen voran Helmut Krauss und Olaf Pessler, liefern erstklassige Arbeit ab, an der es nichts zu bemängeln gibt. Auch "Der Albino" ist solide gesprochen und vermittelt durch die Produktion als Hörspiel noch mal einen Tick mehr Atmosphäre.
Meyrinks oft grotesker, hin und wieder sperriger Stil wird durch die Produktion zugänglicher und eröffnet sich so auch einem breiteren Publikum. Einziger Kritikpunkt ist die Einteilung der Tracks auf der 75-minütigen CD: Keine der drei Erzählungen wurde auf mehrere Tracks aufgeteilt, sodass es mitunter schwierig ist, die zuletzt gehörte Stelle wiederzufinden; immerhin dauert die längste Erzählung mehr als 35 Minuten.

"Die Pflanzen des Dr. Cinderella" ist die bisher beste Folge der Reihe "Die Schwarze Stunde". Mit gutem Gespür für die richtige Sprecherwahl und atmosphärische Musik- und Geräuscheinlagen ist der Hörspiele Welt eine hörenswerte CD mit spannenden, unheimlichen Geschichten gelungen. Bitte weiter so!