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Nihal ist die letzte Halbelfe, die noch in der Aufgetauchten Welt lebt. Alle anderen ihrer Rasse wurden vom Tyrannen ausgerottet, der die Länder der Welt nach und nach in seine Herrschaft bringt. Sie hat erfahren, dass sie sich als Einzige auf den Weg machen kann, um acht außergewöhnliche Edelsteine zu sammeln und diese in einem wertvollen Talisman zusammenzufügen. Wenn dieser Talisman komplett ist, wird er die Macht haben, den Tyrannen zu besiegen. Also macht sich die junge Frau gemeinsam mit ihrem Knappen Laio, dem Magier Sennar und ihrem Drachen Oarf auf die gefährliche Reise.
Sennar seinerseits hat es geschafft, Unterstützung aus der Untergetauchten Welt zu bekommen. Nachdem er diese schwierige Aufgabe bewältigt hat, wäre es eigentlich seine Aufgabe, wieder seinen Platz im Rat einzunehmen, allerdings will er Nihal auf keinen Fall alleine ziehen lassen. Deswegen übergibt er seinen Ratsplatz an jemand anderen und geht sogar das Risiko ein, seinen Posten bei seiner Rückkehr nicht wieder übernehmen zu dürfen. Doch er will Nihal unbedingt begleiten, weil er erkannt hat, wie sehr er sie liebt und dass er sie deswegen unmöglich alleine ziehen lassen kann.
Nachdem sie es geschafft haben, den ersten Edelstein von einem aus Wasser bestehenden Wächter zu bekommen, geht er sogar so weit, die schwer verletzte Nihal in liebevolle Pflege zu geben und sich selbst mit dem Talisman auf den Weg zu machen, um einen weiteren Stein zu sammeln. Doch er ist der Kraft des Amulettes nicht gewachsen, da es nicht für ihn bestimmt ist, und wird von Stunde zu Stunde kraftloser. Wird es ihm gelingen, sich in diesem Zustand einem nahezu unbezwingbaren Wächter zu stellen?
Im dritten Teil der "Drachenkämpferin"-Reihe von Licia Troisi, "Der Talisman der Macht", setzt sich Nihals Kampf gegen den dunklen Tyrannen, der ihr Heimatland unterjochen will, fort, allerdings ganz anders, als man das zu Anfang noch vermutet hätte. Tatsächlich hat es die Halbelfe geschafft, eine Drachenkämpferin zu werden. Doch Oarf bleibt, wie schon im zweiten Band, ein reines Kampf-Reittier und nimmt auch hier keine größere Rolle ein. Hauptsächlich ist er für den Transport von Nihal, Sennar und Laio zuständig. Nihals Kampf findet auf einer ganz anderen Ebene statt: Ihr Ziel ist es, ein mächtiges Artefakt zu vervollständigen und damit gegen ihren Feind antreten zu können. Nur mit dieser Magie besteht eine Chance, den Tyrannen besiegen zu können.
Insgesamt ist das Buch viel zu klischeebehaftet. Die Protagonistin, die die letzte Halbelfe ist, muss acht Edelsteine einsammeln, um diese zu einer Waffe zusammenzufügen. Dabei begleiten sie ein Magier und ein Drache. Schon bei dieser kurzen Zusammenfassung wird klar, wie einfallslos die Idee eigentlich ist, das Konzept ist weder neu noch besonders originell ausgearbeitet. Die einzelnen Stationen, an denen Nihal die Steine abholt, sind sich alle sehr ähnlich. Ein Wächter muss von Nihals Ehrenhaftigkeit überzeugt werden und überreicht ihr anschließend den Stein, den er bewacht. Die Reiseetappen werden erstaunlich schnell von den Gefährten hinter sich gebracht. Man verweilt nie lange an einem Ort und der Leser hat das Gefühl, ohne viel Tiefe durch die Handlung zu hetzen.
Hat die Autorin in den ersten beiden Bänden durchaus noch neue und interessante Ideen verarbeitet, ist sie hier viel zu sehr in schon zu oft Dagewesenes abgerutscht. Man liest auch den dritten Band noch gerne, gerade weil man wissen will, wie die Geschichte um Nihal und Sennar ausgeht, allerdings bleibt ein bitterer Nachgeschmack zurück. Zu flach und vorhersehbar ist die Handlung und zu schnell wird sie vorangetrieben. Man hätte sich gewünscht, dass Licia Troisi sich weiterhin Zeit für ihre Charaktere nimmt, was die ersten beiden Bände ausgemacht hat, aber genau das fehlt diesem Buch. Was bleibt ist eine flotte Fantasygeschichte für Zwischendurch, die man zwar gerne und mit Spannung liest, um den Abschluss der Handlung zu kennen, wirklich zu überzeugen weiß sie aber nicht.