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 Ultramariens, Band 3: Toter Himmel, schwarze Sonne

Serie: Ultramariens, Band 3
System: Warhammer 40000
Autoren: Graham McNeill
Übersetzer: Christian Jentzsch
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Space Marines Uriel und Pasanius werden aus dem Orden ausgeschlossen. Sie haben bei ihrer letzen Mission gegen die Bestimmungen des Codes Astartes verstoßen. Sie gehören nicht mehr zu den Ultramarines, sind rechtlos und Geächtete. Es bleibt ihnen nur eine Möglichkeit, um ihren Namen wieder rein zu waschen. Sie müssen den Todeseid erfüllen, um wieder ihre Ehre herstellen zu können. Der Ordensmeister der Ultramarines sendet sie direkt in das Auge des Schreckens. Ein Gebiet, in dem einer der Brutstätten des Bösen liegt, welches das restliche Imperium bedroht. Die beiden Abtrünnigen sollen dort diese Bruststätte vernichten.
Uriel und Panasius landen auf einer Chaos-Welt, inmitten einer gewaltigen Schlacht zweier verfeindeter Truppen der Iron Warriors.
Es scheint nur einen Weg zu geben, ihre Mission zu erfüllen. Ein Pakt mit Verrätern und Dämonen scheint unausweichlich.

Nach "Nachtjäger" und "Die Krieger von Ultramar" präsentiert Graham McNeill seinen dritten Roman aus dem "Warhammer 40000"-Universum. Eine zentrale Rolle spielt wieder der Space Marine Uriel, der durch seine stellenweise unkonventionelle Vorgehensart auffällt. Der Autor schafft mit Uriel einen Elite-Soldaten, welcher nicht mit der dogmatisierten Masse in einen Topf geworfen werden kann. Erst damit ist es möglich, überhaupt gute und solide Science-Fiction Romane über Space Marines zu schreiben, in denen es nicht nur um diese geht, sondern sie auch handlungstragende Personen sind.
Doch im Gegensatz zu den ersten beiden Büchern steht nicht der heroische Kampf für den Imperator und damit der gesamten Menschheit im Mittelpunkt. Vielmehr wird der Versuch unternommen, die Protagonisten Uriel und Pasanius auf deren Nullpunkt zu bringen, damit sie direkt an einem Scheideweg stehen. Ohnehin gelten die Space Marines als Grenzwächter zwischen dem Wohl der gesamten Menschheit und deren Auslöschung durch das Chaos.
Der Autor versucht die starken und krassen Unterschiede zwischen den beiden Soldaten und deren Umgebung und Gegnerschaft in Worte zu fassen. Die Chaos-Welt ist so abstoßend beschrieben, dass es kaum als plastische Welt vorzustellen ist. Ebenso verhält es sich mit der Masse an Gegnern, in deren Kampf Uriel und sein Gefährte landen. Auf beiden Seiten stehen sich Millionen von Chaos-Space-Marines mit tausenden von Panzern gegenüber, und die beiden zwischen den Fronten. McNeill versucht dem ungleichen Kampf ein Gesicht zu verleihen, und es ist ein sehr hässliches Gesicht. Es ist abstoßend, eklig, blutig, teilweise richtig widerlich. Es wird gemetzelt, gefoltert, geschändet, es kommen Sklaven zu Hunderttausenden ums Leben, nur um den Kampf ein Stück weiter voranzutreiben. Es werden Experimente unternommen, die schwer in Worte zu kleiden sind. Bei diesem Roman handelt es sich mit großem Abstand um den brutalsten und blutigsten der bisher auf Deutsch erschienenen "Warhammer 40000"-Bücher. Eine Altersbeschränkung erscheint bei so was im Buchbereich nicht unbedingt sinnlos. Was bisher ein essentieller, aber nur am Rande erwähnter Bestandteil dieses Universums war, wird hier stellenweise sehr explizit dargestellt und beschrieben. Einerseits die Verehrung des Gott-Imperators mit all seiner Gütigkeit und dem Wohlwollen für die Menschheit, anderseits auch die Gewalt und die Vorgehensweise, um dieses Wohl zu schützen und zu verteidigen. Doch da die Gegner noch Schlimmeres vorhaben und unternehmen, ist jedes Mittel, außer der Verrat, um die Errungenschaften der Menschheit zu verteidigen, recht und billig. Dies wird in diesem Buch in all seiner Tragweite dem Leser erst richtig bewusst.

Doch im Gegensatz zu "Nachtjäger" ist die Geschichte nicht so spannend. Zwar beschreibt McNeill auf seine detailreiche Art wieder alles, doch so richtig fesselnd ist es nicht. Die Geschichte lässt sich sehr einfach und zügig durchlesen, sie ist aber nicht allzu anspruchsvoll. Eine blutige Szene jagt die nächste, teilweise hat man den Eindruck als findet ein Wettbewerb der Grausamkeiten statt. Was beschrieben wird, ist schmutzig und vielleicht für den einen oder anderen erschreckend oder gar abstoßend. Doch genauso ist der Krieg in dem "Warhammer 40000"-Universum. Von einer Geschichte über Elite-Soldaten, die ihre Ehre durch einen Todeseid wiedererlangen müssen, erwartet man aber auch keinen romantischen Spaziergang über eine sommerliche Blumenwiese mit sehnsuchtsvollen Blicken in den Sonnenuntergang. Man erwartet Kampf, Heldenmut, Blut und das Entscheiden für die, hoffentlich, richtige Seite. Leider fehlt es aber doch an gewissem Tiefgang in punkto Charakterentwicklung sowie Geschichte. Das ist sehr schade, da sowohl die Seite des Chaos, als auch die des Imperiums mehr zu bieten haben. Dies haben schon andere deutschsprachige "Warhammer 40000"-Romane bewiesen.

Leuten, die sich noch nie mit "Warhammer 40000" auseinandergesetzt haben, ist das Buch nicht zu empfehlen. Für Fans der Space Marines ist er genau das, was man sich ab und an wünscht: hart, brutal und blutig.

Christoph Heibutzki



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2007 | ISBN: 9783453522985 | Originaltitel: Dead Sky, Black Sun | Preis: 7, 95 Euro | 429 Seiten | Sprache: Deutsch

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