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Pierre-Emanuels de Siorac ist als galanter Adliger und brillianter Schreiber in den Kreisen des Königs Ludwig XIII. bekannt und geschätzt. Treu versieht er seinen Dienst als Dolmetscher seinem König gegenüber und seinem Prinzipalministers, Kardinal Richelieu. Und genau aus dieser Treue und aus Ehre seinem Vater gegenüber, der die gleiche Gewohnheit hatte, schreibt er an seinen Memoiren.
Seine Aufzeichnungen beginnen dieses Mal mit den letzten Kriegen gegen Spanien, in denen König Ludwig seinen unumschränkten Machtanspruch beweisen möchte und die gleiche unerbittliche Linie weiterführt, die er seit dem Beginn seiner Regentschaft eingehalten hat. Gemeinsam mit Kardinal Richelieu ist es ihm so gegen den erbitterten Widerstand des Adels und der Kleriker gelungen, ein französisches Reich zu schaffen, das seine größten Feinde Spanien und Deutschland gezähmt hat und in dem Katholiken und Protestanten in Frieden miteinander leben können.
Amüsant und aufgelockert werden diese Berichte durch die kleinen Abenteuer des Chronisten. Pierre-Emanuels de Siorac ist glücklich mit seiner Ehefrau Catherine verheiratet, die ihm zwei wunderbare Kinder geschenkt hat. Doch dennoch kann er sein Auge und weiteres nicht von anderen Frauen lassen, die ihn auf seinen zahlreichen Reisen gutherzig beherbergen und ihm ein warmes Bett schenken.
"Der König ist tot" ist der Abschluss des dreizehnteiligen Nationalepos von Robert Merle. Er beschreibt das Ende der Regentschaft von König Ludwig XIII. und den Anfang des Reichs des Sonnenkönigs. Die vielen Wirren und Intrigen der Zeit werden durch die königstreuen Augen von Pierre-Emanuels de Siorac beleuchtet und kommentiert. Doch wird nicht nur die Politik, sondern auch die kleinen Streitigkeiten und Liebeleien dieser Zeit ebenso beachtet, da der fiktive Schreiber dieser Memoiren auch kein Kostverächter ist.
Anfangs muss der Leser sich erst an die etwas altertümliche Erzählweise gewöhnen, doch danach kann er sich ungeniert den Erlebnissen widmen, die zwar geschichtsträchtig sind, aber in passende und unterhaltsame Häppchen unterteilt wurden. Sollten Fragen aufkommen und Dinge genauer erklärt werden, behilft sich Robert Merle der fiktiven Leserin, die dem Memoirenschreiber direkte Fragen stellt und der er erklärend antwortet.
"Der König ist tot" ist ein gut gelungener historischer Roman, der sich auch ohne Lektüre der vorhergehenden Bände lesen lässt. Soweit möglich, werden die historischen Ereignisse korrekt dargestellt, durch die netten und amourösen Abenteuers des Memoirenschreibers aber entzerrt und aufgelockert.