Wenn das Thema auf die großen Detektive der Weltliteratur fällt, begegnen Leser und Hörer besonders vier Namen immer wieder: Sherlock Holmes, erfunden von Arthur Conan Doyle. C. Auguste Dupin, aus der Feder von Edgar Allan Poe. Hercule Poirot, beschrieben von Agatha Christie. Und Pater Brown, auf die literarische Schaubühne geschickt von Gilbert Keith Chesterton. Letzterer ist es, dem sich die vorliegende erste Sammelbox der "Pater Brown Edition" in vier Kriminalhörspielen widmet.

Das Geheimnis im Garten
Es sollte ein geselliger Abend im Hause des Pariser Polizeichefs werden, doch dann taucht wie aus dem Nichts eine Leiche im Garten auf. Wer ist der Tote? Wie kommt seine Leiche in den Garten des Polizeichefs? Und vor allem: Wer ist der Mörder? Etwa einer der Gäste? Unter diesen befindet sich auch ein alter Bekannter des Polizeichefs, der Geistliche Pater Brown. Und dessen Verstand läuft bereits auf Hochtouren ...

Der Hammer Gottes
Ganz anders als sein Bruder, der Reverend Wilfred Bohun, ist Oberst Norman Bohun in dem englischen Dorf Beacon nicht unbedingt beliebt. Da überrascht es nicht sonderlich, dass er eines Morgens erschlagen augefunden wird. Schnell hat die Polizei einen Verdächtigen im Visier: den Schmied Simon Barnes, der nicht nur die Statur, sondern auch die Kraft dazu hätte, Norman Bohun zu erschlagen. Zumal der Oberst kurz zuvor Barnes’ Frau belästigt hat. Doch der Schmied hat ein wasserdichtes Alibi. Pater Brown allerdings ist schon längst auf einer anderen Spur ...

Die fliegenden Sterne
Wie sehr freut sich Ruby Adams, als sie zu Weihnachten von ihrem Patenonkel die "Fliegenden Sterne", drei kostbare Diamanten, geschenkt bekommt. Doch es dauert nicht lange, da sind die Diamanten auch schon verschwunden! Zum Glück ist Pater Brown zufällig anwesend, denn der macht sich fix an die Lösung des Falls ...

Die drei Todeswerkzeuge
Als der reiche Aaron Armstrong tot auf seinem Grundstück aufgefunden wird, steht Scotland Yard vor einem Rätsel. Denn Armstrong war als stets lebenslustiger und gut gelaunter Mann bekannt, aus dessen Tod niemand einen Nutzen oder Genugtuung erzielen könnte. Oder doch? Da Mr Armstrong ein Mitglied von Pater Browns Gemeinde war, beginnt sich natürlich auch der Geistliche für die Todesumstände zu interessieren ...

Nachdem die erste "Pater Brown"-Hörspielbox aus dem Hause Maritim mit dem Kriminalfall "Das Geheimnis im Garten" wunderbar spannend und mysteriös beginnt und der Hörer Zeuge von Verstand und Kombinationsgabe des Geistlichen wird, liegen auch die Erwartungen für die nachfolgenden Hörspiele hoch. Doch können die drei anderen Fälle der "Pater Brown Edition 1" leider nicht so gefallen wie die erste Produktion, was zum Großteil den literarischen Vorlagen zuzuschreiben ist. Denn Pater Browns Ermittlungen kommen hier oftmals viel zu kurz, was besonders den Folgen "Der Hammer Gottes" und "Die fliegenden Sterne" anzumerken ist, bei denen der Hörer zunächst einen viel zu langen Vorspann überstehen muss, bevor im einen Fall Pater Brown einschreitet und das Geschehen aufklärt oder im anderen Fall überhaupt das Verbrechen geschieht, das der Geistliche dann in wenigen Minuten zu lösen versteht. Eine kleine Steigerung ist dann schon wieder das Hörspiel "Die drei Todeswerkzeuge", in dem Pater Brown erfreulicherweise wieder häufiger zu Wort und zum Zuge kommt.
Während der Ton der Hörspiele stellenweise schlecht ausbalanciert wurde und man den CD-Player lauter drehen muss, um überhaupt noch etwas zu verstehen, und die Geräuschkulisse bisweilen etwas undurchsichtig erscheint, gefällt vor allem die Titelmelodie der Reihe, die nostalgisch an die "Pater Brown"-Verfilmungen mit Heinz Rühmann erinnern, die den geistlichen Ermittler in Deutschland überhaupt erst bekannt gemacht haben. Auch die Sprecher der Produktionen, von denen die meisten bekannte Namen im Hörspielbereich sind, wissen durch die Interpretationen ihrer Rollen zu gefallen.

Fazit:
Das Niveau, das diese "Pater Brown"-Hörspielbox mit ihrer ersten Folge vorlegt, können die nachfolgenden Hörspiele leider vor allem inhaltlich nicht halten. Dennoch bieten die vorliegenden Fälle eine gelungene Umsetzung von G. K. Chestertons literarischem Stoff und wissen über jeweils rund fünfzig bis sechzig Minuten hinweg zu unterhalten.